Sonntag, 31. Oktober 2010

Basílica und Puente del Pilar

Das erste Mal in Zaragoza habe ich Interese daran, micht mit der Stadt ein wenig vertraut zu machen. Am späten Nachmittag beginne ich einen Rundgang. Ich gehe an der Basílica del Pilar vorbei, obwohl ich mich nie von ihr sehr angezogen fühlte, des mit ihr verbundenen Zuviels an Hispanität wegen; ich gehe rein, bleibe aber nicht lange. Anschließend überquere ich den Ebro über die Puente de Piedra und biege rechts ab, flußaufwärts.

Nach rückwärts (nach Westen, flußaufwärts) schauend entbehrt die Basílica del Pilar durchaus nicht eines gewissen Reizes, mehr noch zu dieser Spätnachmittagsstunde:

In die andere Richtung (nach Osten, flußabwärts) blickend erblicke ich eine Brücke, die meine Aufmerksamkeit auf sich zieht, die Puente del Pilar:

Über diese Brücke kehre ich an das andere Ufer zurück, und unvermeidlich kommen einem da Erinnerungen an Hamburg in den Kopf:

Und von der Brücke aus bieten sich noch reizvollere Blicke auf die so berühmte Basilika:

Belchite

Wenn man von Zaragoza nach Osten fahrend auf eine Hochebene gelangt ist, begegnet man einer ersten Spur des Bürgerkrieges:

und nach einigen weiteren Kilometern gelangt man, etwa 50 km von Zaragoza entfernt, nach Belchite.

Nach einer großen Schlacht im Jahr 1937 war es sehr zerstört. Nach dem Krieg errichtete man für seine Bewohner daneben einen komplett neuen Ort, während der alte Ort in dem Zustand gelassen wurde, in dem er sich befand:


Die Entscheidung, den Ort mit seinen Ruinen so zu lassen, wurde von der Siegerseite (den Putschmilitärs von 1936) in der Absicht getroffen, ihre Gegner in Mißkredit zu bringen, aber im Laufe der Jahrzehnte ist Alt-Belchite zu einem beeindruckenden Denkmal gegen den Krieg an sich geworden.

Samstag, 30. Oktober 2010

Von Aranda de Duero nach Zaragoza

Es ist nicht zu ändern, die Alternative bequem mit dem Zug von Aranda de Duero nach Zaragoza zu fahren, fand vor gut einem Vierteljahrhundert ihr Ende. Ich wußte, daß diese Route nun von der Autobusgesellschaft Linecar befahren wird: aber als ich die Fahrkarten via Internet lösen wollte ... - unmöglich, ich fand noch nicht einmal den entsprechenden Fahrplan. In meiner Verzweiflung rief ich das Unternehmen schließlich per Telephon an, und in aller Ruhe sagten sie mir dort, daß die Strecken z.B. von Segovia im Internet zu finden seinen, andere aber, und insbesondere die von Aranda de Duero nach Zaragoza, nicht.

Im Busbahnhof von Aranda de Duero eine halbe Stunde vor Abfahrt angekommen, ging ich sofort zum Schalter, wo mir versichert wurde, daß der Bus nach Zaragoza voll sei, was bedeutet: 5 Stunden des Wartens auf den nächsten Bus ...

Nun gut, am Ende stellte es sich heraus, daß der ankommende Bus zwar recht voll war, es in ihm aber gerade noch eine Lücke für zwei Personen gab ...

So gelangte man nach Soria, dort eine Pause von etwa 20 Minuten; al entrar en la estación de autobuses me fijé en un bar de aspecto simpático:

Mit Entschlossenheit begaben wir uns dorthin und fühlten uns recht wohl dort- die beste Erinnerung, die ich an diese Busreise nach Zaragoza bewahre ...

Man muß anerkennen, daß in Zaragoza der Busbahnhof neben dem Bahnhof liegt - nicht in zentraler Lage, aber immerhin, was den Bahnhof angeht, nicht derart entfernt vom Stadtzentrum wie der von Segovia oder Burgos.

Ein Bahnhofsvorplatz mit städtischem Ambiente fehlt, es gibt nur viel Straße und viel den Autos vorbehaltene Fläche:

Wenigstens hat man die Fahrräder nicht vollkommen vergessen (es gibt sogar, wie auf dem vorigen Bild zu sehen, einen Verleihdienst):

Der Bahnhof drinnen so funktional und kalt ...

... wie von außen häßlich:

Unten und kleiner der alte Bahnhof - Welch Gegensatz!

Samstag, 2. Oktober 2010

Furchteinflößende Stiere in Ayllón

Ayllón befindet sich in Feststimmung:

Und selbstverständlich bilden Stierkämpfe einen festen Bestandteil der Festlichkeiten:

Für heute sind nichts weniger als furchteinflößende Stiere - terroríficos toros - angekündigt worden:

Das lasse ich mir nicht entgehen, zumal es nach Ayllón recht nah ist.- So schön wie letztes Jahr war die jetzt aufgebaute Arena nicht:

Mein Platz war strategisch günstig gelegen: von der ersten Reihe aus sehe ich vor mir die für den Stierkampf getroffenen Vorkehrungen, zum Beispiel die capotes, die griffbereit für diejenigen bereitliegen, die anschließend mit ihnen agieren müssen:

Links von mir die "Ehrendamen (damas de honor)", schöne junge Frauen aus dem Ort:

Hinter mir, auf den Plätzen just unterhalb der Tribüne des Präsidiums, die Pressevertreter:

Zu Beginn des Stierkampfereignisses werden alle daran Beteiligten dem Präsidium vorgestellt:

Der zweite Stier (von insgesamt sechs) war alles andere als furchteinflößend; er war schon beim tanteo (der ersten Phase des Stierkampfes, bei der nur - ohne in Kampfhandlungen einzutreten - versucht wird, den Stier kennenzulernen) kaum in der Lage, sich auf seinen Beinen aufrechtzuerhalten:

Es tat einem leid, das arme Tier zu sehen, absolut ungeeignet für das Ritual des Stierkampfes.

Was mich überraschte, war, daß dem traurigen Schauspiel schließlich dadurch ein Ende gesetzt wurde, daß man das Tier vor dem ganzen Publikum mit einem Dolchstich tötete.- Einige Wochen zuvor erlebte ich ebenfalls die Situation, daß ein Stier nicht für den Stierkampf geeignet war, obgleich er längst nicht so hilflos wie der von heute war, und damals trabten cabestros (weniger wilde Artgenossen des Stiers) in die Arena, die den Stier heraus und zurück in den Stall führten.

Aber im übrigen war der Verlauf des Stierkampfes normal und spannend, mit Stieren die, sofern sie schon nicht furchteinflößend waren, sich doch zumindest in vielen Augenblicken furios gebärdeten, so, wie man es von ihnen in diesem Ambiente erwartet: