Dienstag, 30. November 2010

Déjà-vu-Erlebnis: Rechtschreibreform des Spanischen / II

Ich empfehle, vorher meinen Netztagebucheintrag vom 17.11.2010 zu lesen.

Nun denn, vorgestern kamen in Guadalajara die Vertreter der Sprachakademien zusammen, und nach 3 Wochen intensiver und kontroverser öffentlicher Diskussion auf beiden Seiten des Atlantiks über die auf diesem Treffen zu verabschiedenden Reform, gab es hinterher offiziell nicht mehr als dieses Kommuniqué, so inhaltsleer wie lästig zeremoniell; hier die Übersetzung dieser offiziellen Verlautbarung der Akademien:

Das Plenum der Direktoren und Präsidenten der Vereinigung der Akademien der spanischen Sprache (Asociación de Academias de la Lengua Española - ASALE)

Versammelt in Guadalajara, Jalisco, Méxiko, um 9 Uhr am heutigen 28. November 2010

BESCHLIESST einstimmig

Dem endgültigen Text der neuen Ausgabe der Orthographie der spanischen Sprache (Ortografía de la lengua española) zuzustimmen.

Die Asociación de Academias de la Lengua Española möchte ihre Zufriedenheit darüber bekanntgeben, daß eine ihrer sinnbildlichsten Unternehmungen wie auch der Prozeß abgeschlossen ist, dem bei ihrer Planung und Ausarbeitung gefolgt wurde. Es handelt sich um die erste
Ortografía de la lengua española, die ausgehend von ihren Grundzügen in einem Prozeß gemeinsamen Nachdenkens ausgearbeitet wurde. Die ASALE entwarf das Projekt, folgte Schritt für Schritt allen Stadien seiner Ausarbeitung und stimmte dem Grundlagentext in Treffen zu, die auf beiden Seiten des Atlantik abgehalten wurden, an solch für die Schriftform der Sprache so bedeutsamen Orten wie Santiago de Chile (während der traurigen Stunden, die dem schrecklichen Erdbeben folgten) und San Millán de la Cogolla (Spanien). Heute stimmt man dem endgültigen Text in einem anderen symbolischen Land zu: in Mexico, bei der Mexikanischen Akademie der Sprache (Academia Mexicana de la Lengua) zu Gast, aus der seit der Vorstellung der Ortografía von 1999 fruchtbare Gedanken zu deren Erneuerung hervorgingen. Es ist die erste Ortografía, die von allen für alle gemacht wurde. Es ist eine aus der Einheit für die Einheit hervorgegangene neue Ausgabe der Ortografía de la lengua española.

In Guadalajara, Jalisco, México, am 28. November 2010.



Dank der Presse erfahren wir etwas mehr von dem, was bei diesem Treffen ablief:

El País

El Mundo

Minuto uno

Für mich ist zusammenfassend das Ergebnis: Die Rechtschreibreform ist im wesentlichen verabschiedet worden.

Und die Konzessionen, die die Akademieleute in Guadalajara gemacht haben, sind minimal: was die Benennung der Buchstaben angeht, einem sichtlich unter Spanischsprechenden sehr heißen Thema, sind sie zurückgewichen; für mich, dessen Muttersprache nicht Spanisch ist, spielt diese Frage keine so große Rolle.

Im übrigen bleibt alles gleich. Fast gleich: Die Person, die bei seiner adverbiellen Verwendung dem "solo" einen Akzent verpaßt, muß nicht mehr auf das Pardon der Sprachwächter warten, sondern jene beschränken sich darauf, das Fortlassen des Akzentes nur zu empfehlen.

Aber hinsichtlich des "guión" und des "truhán" bleiben die Wächter streng und es gibt kein Pardon: wer bei diesen Wörtern einen Akzent setzt, wird bestraft werden.

Donnerstag, 25. November 2010

Vor 150 Jahren kam der erste Zug in Burgos an

Ja, just am 25. November 1860 kam der erste Zug in Burgos an, aus Valladolid. Aus diesem Anlaß erarbeitete die ABUAF (Asociación Burgalesa de Amigos del Ferrocarril = Verein der Eisenbahnfreunde in Burgos) eine Ausstellung, die eine ausgezeichnete Dokumentation der Eisenbahnlinien bietet, die während des vergangenen anderthalben Jahrhunderts die Provinz Burgos durchquerten.- Der ganze Ablauf der Vorbereitung dieses Ereignisses ist gut in dieser Spezialausgabe des Blogs Tecnología y Trenes beschrieben.

Die Ausstellung wird von einer Reihe von Vorträgen zum Thema begleitet; den ersten von ihne besuchte ich heute, den Besuch der Ausstellung mit dem Besuch des Vortrages von Pablo Gadea über Llegada del ferrocarril a Burgos e historia de la línea Madrid-Irún (Ankunft der Eisenbahn in Burgos und Geschichte der Linie Madrid-Irún); ein Vortrag, der überdies eine gute Zusammenfassung der Entstehung und - in der Mehrzahl der Fälle - des Verschwindens der Eisenbahnlinien gab, die Burgos erreichten.

Hier der Bezug zum Ereignis, dessen Jahrestag den Anlaß zu dieser Ausstellung gab:

Klar, daß jemand wie ich, der Jahrzehnte das Angebot des Directo Madrid-Burgos benutzte, sich besonders auf das konzentriert, was zu diesem Thema kommt, sowohl im Vortrag:

als auch in der Ausstellung selbst:

Die Ausstellung gibt einen guten Eindruck von den Ideen, die es gab, um Spanien mit einem Eisenbahnsystem zu versehen, wie wir es von anderen europäischen Ländern kennen, und von den Versuchen sie zu verwirklichen, wie zum Beispiel diese:

Aber letzten Endes verlief das so, wie es eine auch in der Ausstellung gezeigte Wandmalerei darstellt:

Ein weiteres Ergebnis dieser Politik ist, daß die Provinz Burgos heutzutage nur von einer einzigen Eisenbahnlinie durchquert wird, so, wie vor genau 150 Jahren.

Mittwoch, 17. November 2010

Déjà-vu-Erlebnis: Rechtschreibreform des Spanischen

Eine stärkere Erkältung, die ich mir in der vergangenen Woche in Alicante (bei zeitweise fast sommerlichen Temperaturen, daran wird's gelegen haben ...) eingefangen hatte, zwang mich im rauhen Herbst Kastiliens, im wohlgeheizten Zuhause zu bleiben, und ich nutzte das, um mich voll dem Thema der unmittelbar bevorstehenden Rechtschreibreform der spanischen Sprache hinzugeben - und in Rückerinnerung an die deutsche Rechtschreibreform von vor fast 15 Jahren geriet alles zu einer Déjà-vu-Erfahrung.

Informationsgrundlage bildete ein Artikel in El País vom 5.11.2010, der eine Welle von Kommentaren auslöste, mehr als 1400 derzeit (mein Kommentar trägt die Nummer 1406). Die Kommentare sagten mir sehr zu; ich las einige von ihnen, und mehr oder minder stimmten sie in der Einschätzung besagter Reform überein mit meiner Meinung: nämlich, daß es sich bei dieser Reform eher um ein Desaster handelt ...

Dieser Leserbrief vom 10.11.2010 macht an einem Detail der Reform deutlich, wie gering die Vision ihrer Autoren von einer globalen Kultur ist, innerhalb derer sich die spanische Sprache positionieren muß.- Hier die Übersetzung dieses Leserbriefes:

Sie reinigt, festigt und rühmt [die spanische Sprache] ... (das Motto der Real Academia de la Lengua, der Akademie der Sprache Spaniens)

Guillermo Unzetabarrenetxea - Vitoria, Álava - 10/11/2010

Das Arabische verfügt über zwei Laute, die bei der Transkription ins lateinische Alphabet durch den Buchstaben k dargestellt werden können. Die Arabisten haben traditionell die Übereinkunft getroffen, für den einen Laut das k zu verwenden, wie in Kuwait, und für den anderen das q, wie in Qatar. Die RAE (Real Academia Española; d. Übers.) hat entschieden, daß es sich nicht lohnt, Arabisten zu befragen, um die Orthographie arabischer Namen im Spanischen festzulegen. Und daß die Einwohner von Qatar den Respekt nicht verdienen, die offizielle Schreibweise, die sie benutzen, um den Namen ihres Landes ins lateinische Alphabet zu transkribieren, erhalten zu sehen: diese Besonderheit des q ohne ein darauf folgendes u darf im Schwedischen, Französischen oder Serbokroatischen gültig sein, aber jetzt wird sie im Spanischen einen Fehler bilden.

Es handelt sich um eine nützliche und praktische Entscheidung. In einer mittels Internet verbundenen Welt wird Dank ihr jemand, der etwas über ein Sultanat im Persischen Golf sucht, Dutzende von Treffern zu Proben von Wein und Käse und anderen Köstlichkeiten finden ... ("catar" bedeutet im Span. "Verkosten, Probieren"; d. Übers.)

Die Rechtschreibung zu normieren, um denen, die nur das Spanisch der iberischen Halbinsel sprechen, die Aussprache zu erleichtern, scheint mir einen außerordentlichen Fortschritt zu bilden: Schreibweisen zu benutzen, die erkennen lassen, daß die Welt nicht in Burgos oder Toledo endet, bedeutet eine unnütze Komplikation. Der erste Schritt, stets der schwierigste, ist bereits getan: bereiten wir uns nun darauf vor,
Líverpul, Cubait (¿Cuvait?), Río de Enero, San Pedroburgo (oder besser: Villasanpedro), Glasgou, Guasinton, Dacar, Nueva Deli, Estutgar ... willkommen zu heißen. Welch Reinheit, Festigkeit und Glanz! Die Universitäten von Jarvar und Cambrich müssen sich beeilen, davon Kenntnis zu nehmen.


Weitere Artikel aus El País:

El País vom 6.11.2010

El País vom 9.11.2010

Die Polemik um das Thema, die im Netz zu finden ist, ist breitgestreut; einige Beispiele:

http://mundootaku.portalmundos.com/ye-truhan-guion-solo/

http://padronel.net/2010/11/07/mis-guin-iraq-y-ex-marido-sern-faltas-de-ortografa-segn-los-nuevos-cambios-de-la-rae/

http://www.literanova.net/index.php/2010/11/15/a-los-academicos-de-la-lengua?blog=8

Hier so etwas wie eine Zusammenfassung von Stimmen aus dem universitären Bereich und die Meinung eines Dichters.

Interessant erscheinen mir auch die Ansichten berufsmäßiger Übersetzer:

http://eltraductorenlasombra.wordpress.com/2010/11/11/reformarse-o-no-reformarse-esa-es-la-cuestion/
(Hier steht ebenfalls ein Kommentar von mir.)

http://elartedetraducir.wordpress.com/2010/11/05/adios-i-griega/



Aus gutem Grund meinen viele der Kommentaristen, daß, wenn man damit beginnt, die Akzente z.B. beim als Adverb benutzten "solo" wie auch bei den substantivisch benutzten Demonstrativ- und Personalpronomen fortzulassen, der nächste Schritt darin bestehen wird, den Akzent z.B. auch bei der Form "dé" des Subjunktivs des Verbes "dar" fortzulassen.

Am Ende wird Gabriel García Márquez Recht behalten, der bereits vor längerer Zeit eine radikale "Reform" der Rechtschreibung in diesem Sinne vorgeschlagen hat.

Vielleicht bildet dieser Beitrag eines Journalisten, dem man zunächst nicht ansieht, ob es sich um einen ernstgemeinten Vorschlag oder um eine Persiflage der sogenannten Reform handelt, eine Skizze dessen, was die Zukunft bringen wird.



Am kommenden 28. November werden sich in Guadalajara (Mexiko) die Vertreter der Sprachakademien von 22 Staaten treffen, um das für bindend zu erklären, was sie ausgekocht haben.

Sonntag, 7. November 2010

Orihuela II und Callosa de Segura

Sonntagsausflug: von Alicante in den Süden der Provinz. Auf dem Fußweg zum Bahnhof begegne ich in der Av. de Jijona (etwa auf der Höhe der Calle Crevillente) dieses Plakat, das ich bereits am Abend vorher sah, von dem ich aber nicht zu hoffen wagte, daß es die Nacht überlebte:

(Versteckt die Kinder, der Papst kommt!)

Klar, dieses Wochenende ist der Papst zu Besuch in Spanien, was nicht alle mit Freude erfüllt. Ich finde es eher seltsam, daß in den Straßen nicht mehr Protestplakate gegen den Papst und seine unverhüllte Absicht zu sehen sind, sich in die inneren Angelegenheiten des Landes einzumischen.

Im Bahnhof angelangt wurde Dank einer Ausstellung von Photographien zum Thema Eisenbahn die Zeit des Wartens bis zur Abfahrt des Zuges weder lang noch langweilig:

(2002 / Viaje del tren a través del tiempo. José Manuel Sánchez Barrado, Zamora; Reise mit dem Zug quer durch die Zeit)

Da die Photographien mit Glasscheiben geschützt waren, ergaben sich interessante Überlagerungen der eigentlichen Aufnahmen und dem, was man in der Spiegelung von den Strukturen der Bahnhofshalle sah:

Großes Erstauen bei der Ankunft in Orihuela, der neuen Benennung der Haltestelle wegen - sie nennt sich nicht mehr Orihuela (so, wie noch bei meinem letzten Besuch im vergangenen Jahr, sondern Orihuela Miguel Hernández:

Der Dichter Miguel Hernández wurde vor genau 100 Jahren (am 30. Oktober) in Orihuela geboren (und starb am 28. März 1942, krank nach seinem Weg durch die Gefängnisse der Sieger des Bürgerkrieges). Je mehr ich in den letzten Wochen über Miguel Hernández gelesen habe, umso mehr gefällt er mir und umso mehr Wertschätzung und Aufmerksamkeit scheint er mir zu verdienen. Aber von hier bis zu dieser Demonstration auf den Schildern des Bahnsteigs der Eisenbahn-Haltestelle ... ?

Nun gut, es scheint eine Mode oder Manie der spanischen Eisenbahnen zu sein, ihre Bahnhöfe nach herausragenden Persönlichkeiten zu benennen; ich kannte das von großen Bahnhöfen wie Burgos Rosa de Lima, Málaga María Zambrano y Segovia Guiomar (welch Einfall, mit dem Namen, den Antonio Machado benutzte, um sich an seine Geliebte Pilar de Valderrama zu wenden, einen Bahnhof zu taufen!), aber bei diesem ziemlich kleinen Bahnhof von Orihuela erscheint es noch befremdlicher.

An vielen Stellen wird die Erinnerung an den vor einem Jahrhundert in dieser Stadt geborenen Miguel Hernández wachgehalten, eine Ehrung des Dichters, an der auch nur wenig zehrt, daß dahinter eine gute Portion kalten Kalküls von Stadt-Marketing steckt:

Die Straße, die zur Casa-Museo Miguel Hernández führt, stellt sich sehr pittoresk dar; ich nehme an, daß sie zu Lebzeiten des Dichters grauer erschien:

Im übrigen lohnt stets ein Rundgang durch das Zentrum der Stadt mit seinen Geschäften:

Mit dem Zug sind es von Orihuela in Richtung Alicante weniger als 10 Minuten bis zum Bahnhof von Callosa de Segura:

Eine Stadt, die mit ihren 18000 Einwohnern sehr viel kleiner als Orihuela (86000 Einw.) ist, aber auch durchaus lohnt, die Reise zu unterbrechen, um einen Rundgang durch ihre Straßen und Gassen zu machen und die Landschaft zu betrachten, in die sie eingebettet ist:

Dienstag, 2. November 2010

Zaragoza nach Canfranc, hin und zurück

Täglich fahren zwei Züge von Zaragoza nach Canfranc (und umgekehrt), der in den Pyrenäen gelegenen Grenzstation. Wir nahmen den Zug, der von Zaragoza in aller Frühe abfährt:

Auf der Reise von knapp 4 Stunden (mit der Tarjeta Dorada für ältere Leute 7,85 EUR) führt der Streckenverlauf erst nach Huesca und dann den Gebirgszug der Pyrenäen begleitend, nach und nach sich dem Gebirgskamm nähernd.

Bald nach Verlassen der Hauptstadt der Provinz Huesca beginnt man im Norden, noch in der Ferne, die Berge zu sehen:

Der Zug beträgt sich nicht wie die Hochgeschwindigkeitszüge, die an nur sehr wenigen Bahnhöfen halten und den Bewohnern kleinerer Orte keine Mobilität bringen, sondern hat viele Haltestellen und gibt damit Gelegenheit, in Ruhe die Bahnhofsgebäude zu betrachten.

Gewiß, dieses ist komplett zugemauert, aber an den Papierkörben und Leuchten sieht man, daß er noch nicht von RENFE (der für den rollenden Verkehr zuständigen Eisenbahngesellschaft Spaniens), oder wie es heute korrekter zu sagen ist: von ADIF (der neuen für die Bahnhöfe zuständigen Gesellschft) komplett verlassen worden ist:

Anders sieht es an der Haltestelle Riglos aus: anstatt das Bahnhofsgebäude ordentlich herzurichen, setzte man einige Betonplatten zusammen und glaubte damit seine Schuldigkeit getan zu haben, daß man zwei Laternen dazustellte:

Die Ausblicke auf die Landschaft entschädigen für den schlechten Geschmack der Eisenbahn-Architekten.- Die bekannten Mallos de Riglos (an ihrem Fuß liegt das Dorf Riglos):

Nicht die einzige tolle Landschaft - die ganze Reise gibt es eine Reihe davon, wie diese:

Und endlich auch ein Bahnhof, wie er sein sollte, offen für das Publikum und betreut von Personen, die für das gute Funktionieren der Eisenbahn verantwortlich sind:

Den schneebedeckten Bergen näherkommend, durch Tunnel und über Viadukte:

kommt man schließlich in Canfranc Estación an:

Rechts das prächtige Bahnhofsgebäude, leider nicht mehr zugänglich; vor vielen Jahren konnte man dort noch eintreten und das wundervolle Bauwerk und Einzelheiten von dessen Ausstattung im Stil der 20er Jahre betrachten.

Jetzt muß man sich mit dem Anschauen dieser Absperrung

bescheiden, um eine minimale Vorstellung von dem zu haben, was im großen Bahnhofsgebäude eingeschlossen ist.

Im Prinzip war Canfranc vorgesenen als Bahnhof auf der Strecke von Pau (Frankreich) nach Zaragoza, die wiederum als Verbindung europäischer Bedeutung zwischen Frankreich und Spanien konzipiert worden war.

Ich zitiere aus dem Artikel über den Bahnhof Canfranc der deutschsprachigen Wikipedia:
Am 11. Juli 1928 wurde die Strecke in Anwesenheit des spanischen Königs Alfons XIII. und des französischen Staatspräsidenten Gaston Doumergue eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt war der Bahnhof mit einer Länge von 241 m der größte Bahnhof in Spanien und der zweitgrößte in Europa. Ab dem 18. Juli 1928 gab es durchgehenden Verkehr zwischen Pau und Saragossa. Die erwartete große Zahl von Reisenden blieb aber ... aus: ... Hinzu kam, dass der Verkehr mehrfach ganz unterbrochen wurde: 1936 – 1940 in Folge des Spanischen Bürgerkriegs, 1944 – 1948 in Folge des Gegensatzes zwischen dem Franco-Spanien und Frankreich und seit 1970 endgültig, als auf französischer Seite bei einem Eisenbahnunfall die Brücke von l‘Estanguet einstürzte, nicht mehr aufgebaut und der Verkehr eingestellt wurde.

Der Kälte wegen die Entscheidung, den Abschied von Canfranc vorzuverlegen und mit dem Bus nach Jaca zu fahren (so auf eine halbe Stunde Bahnfahrt zu verzichten, obwohl die Fahrkarte bereits bezahlt ist ...) und auf den Zug aus Canfranc im Bahnhof Jaca zu warten, der nicht nur über die einer Bahnstation mit Tradition eigenen Attraktionen wie diese verfügt:

Auf der Tafel unten steht:
Diese Uhr zeigte im Bahnhof Jaca bis zum 12. Juni 2007 die Stunde an

sondern auch über eine ordentliche Wirtschaft.- In diesem Umfeld ist es angenehm, auf den Zug zur Rückfahrt nach Zaragoza zu warten:

der pünktlich ankam:

Montag, 1. November 2010

Gedenken an die Belagerungen 1808/09 von Zaragoza

Einen der Schlüsselpunkte der Geschichte von Zaragoza bilden die zwei Belagerungen durch die napoleonischen Truppen, die die Stadt in den Jahren 1808 und 1809 erlitt. Die Asociación Cultural "Los Sitios de Zaragoza" (Kulturvereinigung "Die Belagerungen von Zaragoza") kümmert sich darum, die Erinnerung an diese stadtgeschichtlichen Ereignisse lebendig zu erhalten. Am 1. November (Allerheiligen-Feiertag) jeden Jahres veranstaltet sie eine Ruta de los Sitios (Route der Belagerungen), dieses Jahr im Stadtteil San Pablo.

Heute beginnt der vorgesehene Rundgang, der zwanzigste, um 9:45 h zu Füßen des Turms der Kirche San Pablo:

Es treffen sich die, die in Uniformen und Kleidung der Epoche kommen, mit denen, die das Interesse an den historischen Ereignissen hierherführt:

Danach begeben sich alle auf den Weg durch die engen Straßen des Viertels, dort anhaltend, wo es etwas mit Bezug auf die Belagerungen zu erzählen gibt:

Kurz vor dem Abschluß, zum Ausgangspunkt zurückgekehrt, neben der Kirche San Pablo, bereiten sich drei Soldaten darauf vor, eine Salve abzufeuern:

Die ganze Veranstaltung, mit großer Beteiligung der Bevölkerung, erinnerte mich stärkstens an die Umzüge, die es jährlich in unserem Münchner Stadtteil in der Nacht von Heiligabend im Gedenken an die blutige Niederschlagung des Aufstandes im Jahre 1705 gegen die österreichische Besatzung gibt.