Sonntag, 18. Dezember 2011

Fächer im Münchner Stadtmuseum

Das Münchner Stadtmuseum hat eine Ausstellung zum Thema "Fächer" erarbeitet, zu ihren verschiedenen Formen, ihrer Geschichte, ihrem Vorkommen in der Welt, mit besonderem Nachdruck auf die Sprache der Fächer, auf die Codes, die er benutzt:


Trotz der der in diesen Tagen kurz vor Weihnachten herrschenden tiefen Temperaturen posieren einige der Besucher der Ausstellung vorher mit ihren Fächern vor dem vor dem Museum stehenden Weihnachtsbaum:


Eine Unmenge von Fächern sind in der Ausstellung präsentiert: schade, daß der schwachen Beleuchtung wegen (das Licht muß aus Konservierungsgründen notwendigerweise reduziert werden) man oft nicht die Zeichnungen sieht, die die Dekoration der Fächer bilden.

Dagegen sieht man die Plakate glänzend, die zu den Festen einladen, auf denen der Fächer ein beinahe unverzichtbares Utensil gewesen zu sein scheint:



Sehr instruktiv sind die die Ausstellung begleitenden Erklärungstexte; hier einige Beispiele:

Wie fast immer in derartigen mit großer Sorgfalt und nicht knappen Ressourcen erarbeiteten Ausstellungen fallen die Rechtschreibfehler auf, hier rot unterstrichen.- Aber es ist auch zuzugeben, daß es sogar in jener Zeit bei mit größter Sorgfalt entworfenen Plakaten auch orthographische Ausrutscher gab:

Montag, 28. November 2011

Heute öffnete sich mir die Welt ...

... des Radios: ich kaufte mir ein Radiogerät, das die Radiosender nicht mittels der elektromagnetischen Wellen empfängt, die sie aussenden (Kurzwelle, UKW etc.), sondern über einen Datenfluß, der auf Internet-Protokollen beruht:
Nun gut, auch mit dem PC selbst, wenn er erst einmal mit dem Internet verbunden ist, kann man alle Radiostationen der Welt empfangen, aber der Vorteil dieses Radiogerätes ist, daß man nicht den PC zu starten braucht, und daß, sofern man ihn schon gestartet hat, man auf ihm arbeiten kann, ohne ständig auf seine parallel ablaufende Funktion als Radioempfänger Rücksicht nehmen zu müssen.

Ein Vermögen ist's nicht, das man für diesen kleinen Apparat bezahlen muß, aber Geld ist es schon! Und folglich fragt man sich nach einem solchen Kauf, ob die Ausgabe überlegt war, ob sie die Erwartungen erfüllt ...: JA, DIE ERWARTUNGEN WERDEN ERFÜLLT! Für jemanden, den sein Leben lang das Radio faszinierte (und dem das Fernsehen nach verhältnismäßig gleichgültig ist), ist es phantastisch!

Wenn man zu Haus Zugang zum Internet hat, funktioniert die Angelegenheit wunderbar und erlaubt Dir, Tausende von Sendern in der ganzen Welt zu hören, und das noch dazu mit kristallklarem Klang  (nicht im Stil der Kurzwelle oder so ...): Die Erfahrung ist ganz toll, die ich heute das erste Mal hatte!

Samstag, 12. November 2011

Hauptbahnhof Zwickau

Die deutschen Eisenbahnen funktionieren nicht mehr wie früher, und so hatte ich auf der Reise vom nördlichen Zentrum des Landes zum Süden in Sachsen zum Zeitpunkt der Dämmerung zwischen 2 Zügen einen Aufenthalt von einer Stunde im Hauptbahnhof von Zwickau.

Aber der Architektur des Bahnhofsgebäudes gewahr werdend, freue ich mich beinahe des erzwungenen Aufenthaltes wegen:


Es gibt nur noch wenige Bahnhöfe, die nicht ihre Funktion dadurch zu verschleiern versuchen, daß sie sich als Einkaufszentren ausgeben.

Es muß sich um einen Bahnhof handeln, den seinerzeit viele Passagiere passierten - mindestens 7 Schalter:



Die Bahnhofshalle ist beeindruckend; später erst las ich, daß das Gebäude von 1933 bis 1936 im Bauhausstil errichtet wurde - seltsam, weil dieser Stil von den Nationalsozialisten, die 1933 an die Macht kamen, bekämpft wurde und die mit der Institution Bauhaus sofort Schluß machten.




Eine Beleidigung der Idee, die die Architektur der Bahnhofshalle leitete, bildet der Informationspunkt, den die Deutsche Bahn in ihre Mitte gesetzt hat:





Sympathisch ist die Modelleisenbahn, die noch erhalten ist (in den Konsumtempeln, die heute die großen Bahnhöfe darstellen, sucht man sie vergeblich), sogar mit einer kleinen Leiter, damit die Kinder die verschiedenen Züge sehen können, die dort herumfahren, nachdem entsprechende Münzen eingeworfen worden sind:



Die Bahnhofswirtschaft (mit der Toilette daneben, hier die der Männer) ist geschlossen, wohl endgültig:




... und der Reisende sieht seine Möglichkeiten zur Stärkung auf diesen miserablen Ersatz reduziert:


Samstag, 5. November 2011

Von Castelldefels nach Montpellier

Reisetag, von Castelldefels, südlich von Barcelona an der Küste, eine knappe halbe Stunde in Nahverkehrszügen zum Hauptbahnhof Barcelonas:




Nach einer Stunde Aufenthalt in Barcelona Sants Fortsetzung der Reise im Zug, der offiziell nach Paris geht; derzeit aber endet die Fahrt im Bahnhof Figueres-Vilafant.

Dort Umsteigen in den französischen Hochgeschwindigkeitszug, auf dem gleichen Bahnsteig, also leichtes Umsteigen:




Das Wetter ist anders, kühl und feucht; klar, wir befinden uns in der Nähe der Pyrenäen.

Auffallend ist, daß man dargestellt sieht, wohin man zu gehen hat, um den Waggon zu finden, für den man eine Reservierung hat:




Ein Komfort, der in einem normalen spanischen Bahnhof eher außergewöhnlich ist.

Nach Anfahrt des Zuges und nach dessen Durchfahrt durch einen längeren Tunnel dachte ich, daß ich nicht recht sehe: wir waren in Frankreich, haben die Pyrenäenkette durchfahren, und nach 23 Minuten kamen wir im Bahnhof Perpignan an!

Danach verfügte der Bahnhof von Narbonne über einige Reize:







Von Narbonne abfahrend sieht man rechter Hand diese in Auflösung befindliche Industrieanlage:




Und später, auf der Durchfahrt durch Beziers:





Donnerstag, 27. Oktober 2011

Ein Handbrevier für Hochstapler von Walter Serner

Das Goethe-Institut Madrid lädt so zur Präsentation eines Buches ein:

Walter Serner (eigentlich Walter Eduard Seligmann), geboren 1889 in Karlsbad/Böhmen war ein Essayist, Schriftsteller und Dadaist. Er starb 1942 im Vernichtungslager Maly Trostinez. Sein Manifest "Letzte Lockerung" gilt als einer der wichtigsten Dada-Texte.
Im Oktober 2011 erscheint im Verlag Desvelo die spanische Übersetzung dieses Textes, der von seiner irritierenden Wirkung auf den Leser nichts verloren hat.
An der Vorstellung nehmen Teil der Verleger, Javier Fernandez, die Übersetzerin, Luisa Guitérrez Ruiz und Pr. Juan Albarrán, von der Universität Castilla la Mancha, der das Vorwort geschrieben hat.


Um 20 Uhr stellten einem nicht sehr zahlreichen, vielleicht 15 oder wenig mehr Personen, Publikum der Verleger, die Übersetzerin und der Verfasser des Prologs das Werk vor, jeder aus seiner Sicht.

Nachdem Javier Fernández die Schwerpunkte seines kleinen Verlages El Desvelo ("Das Wachen") skizziert hatte, vermittelte Luisa Gutierrez Ruiz eine Vorstellung von der beinahe herkulischen Anstrengung, die der Versuch bedeutete, die Worte und Gedanken eines Dadaisten aus ihrer ursprünglichen Sprache ins Spanische zu übertragen:

Danach der Beitrag von Juan Albarrán, der versuchte, den literarischen und politisch-sozialen Kontext der Jahre zu erklären, während derer Serner an seinem Werk schmiedete:

Trotz meines "festen" Entschlusses, keine Bücher mehr zu kaufen (fehlenden Platzes in den Regalen wegen), ging ich mit einem Buch mehr davon ...

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Aranda de Duero: Bahnhof ohne Züge

Die Bahnverbindung auf dem kürzesten Weg zwischen Burgos und Madrid (über Aranda de Duero) beschränkte sich bereits einige Jahre auf ein Zugpaar pro Tag (ein Zug von Burgos nach Madrid und einer von Madrid nach Burgos), so etwas wie ein Alibi-Zug.

Am 19.2.2010 stürzte ein Felsbrocken auf die Gleise und brachte einen von Aranda de Duero nach Burgos zum Entgleisen; wenigstens ohne daß dabei Personen zu Schaden gekommen wären.

Seit diesem Zeitpunkt war die Eisenbahnverwaltung nicht in der Lage, den Zugverkehr wiederherzustellen - nun gut, wir alle wissen, daß sie durchaus dazu in der Lage gewesen wäre, es aber nicht wollte, um dieser Strecke den endgültigen Todesstoß zu versetzen.

Heute komme ich am Bahnhof Aranda de Duero vorbei und sehe, daß größere Investitionen in die Verschönerung eines Bahnhofs gesteckt werden, durch den kein Zug mehr fährt.


Das Bahnhofsgebäude wie auch die Bahnsteige sind aufs beste renoviert worden:






Die Arbeiten machten Halt vor dem vor dem Güterschuppen, was freilich nicht zu bedauern ist, des sich dadurch bietenden nostalgischen Anblicks wegen:



Nachmittags lese ich im Diario de Burgos von einer Übereinkunft auf europäischer Ebene, bei der es um die Eisenbahnen geht, und sehe diese Karte, die das von dieser Übereinkunft widerspiegelt, was das Netz des Nordwesten Spaniens angeht:


Genau an dem geographischen Punkt, auf den der Pfeil zeigt, ist Aranda de Duero gelegen, und von einer Burgos mit Madrid direkt verbindenden Linie ist keine Spur zu sehen! Das heißt: Todesurteil über diese Eisenbahnstrecke, die der Entwicklung einer immer verlasseneren Region Spaniens dienen könnte ...

Montag, 17. Oktober 2011

Die Spur von Rafael Altamira

In Madrid, in der Aula der Universidad Complutense, die offizielle Eröffnung des internationalen Kongresses La huella de Rafael Altamira (Die Spur von Rafael Altamira), die gewichtigste Aktivität innerhalb des Año internacional Rafael Altamira (Internationales Jahr Rafael Altamira).

Der Saal läßt das Ambiente einer traditionsreichen Universität spüren:






Es präsidieren den Eröffnungsakt: Pilar Altamira, Enkelin von Rafael Altamira und diejenige, die das meiste Verdienst daran hat, daß die Erinnerung an ihren Großvater und seine große Bedeutung für die jüngere Geschichte Spaniens lebendig bleibt; ferner Federico Mayor Zaragoza, ehemals Generaldirektor der UNESCO, sowie José Carrillo (Mitte), Rektor der Universidad Complutense de Madrid.

Ein durch und durch akademischer Akt, mit starker Präsenz von Vertretern des universitären Bereichs sowie der spanischen Akademien; einige Vertreter der Diplomatie gibt es, gewiß, aber die Abwesenheit von Politikern (von Repräsentanten der in Spanien so genannten clase política) ist nicht zu übersehen. Auch ist die geringe Teilnahme der Öffentlichkeit zu bedauern: es kamen derart wenige, daß es für sie Platz in dem Bereich des Saals gab, der für eingeladene Gäste reserviert war.

Sehr gut gemacht und dokumentiert die Ausstellung zum Leben von Rafael Altamira (geboren 1866 in Alicante und gestorben 1951 in Ciudad de Méxiko), die im Anschluß an die Eröffnungsreden zu besuchen ist, in neben der Aula liegenden Räumen.- Hier ein äußerst kleiner Extrakt der Ausstellungstafeln, die die Lebensabschnitte von Altamira dokumentieren; von größter Bedeutung war die Mitarbeit in und sein Einfluß auf die Institución Libre de Enseñanza:




Anfang der zwanziger Jahre wurde er zum Richter beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag ernannt; bereits 1933 wurde er für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen:




1936 dann der Militärputsch in Spanien, angesichts dessen er sich zum Verlassen des Landes schon 1936 gezwungen sieht, gleich zu Beginn des Bürgerkrieges:




Das Exil erlegt ihm viele Entbehrungen auf; siehe zum Beispiel diesen Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 1942 - Rafael Altamira schafft es nicht, aus Bayonne herauszukommen, wo er beinahe des Hungers stirbt:




Bis er schließlich 1944 die Erlaubnis bekommt, über Lissabon seinen Zufluchtsort Bayonne mit dem Ziel des amerikanischen Kontinents zu verlassen - R. Altamira ist vor den Nazis gerettet:




... wo er sich in Méxiko niederläßt, in dessen Hauptstadt er 1951 stirbt.

Wie ich schon sagte: was ich hier unterbrachte ist alles andere als auch nur eine kleine Reportage der ausführlichen biographischen Ausstellung zu Rafael Altamira: schade, daß - soweit ich es weiß - diese Ausstellung nicht im Internet zugreifbar ist (womit sie - mit Blick auf andere Ausstellungen - eher fortfährt, einer Regel zu folgen als eine Ausnahme zu bilden).

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Pico del Lobo

Jahre schon - Jahrzehnte! - sehe ich von dem Dorf aus, in dem ich zeitweise wohne, am südlichen Horizont den Pico del Lobo, der als Teil der Sierra de Guadarrama mit einer Gipfelhöhe von 2273 m herausragt. Und wissend, daß er im Prinzip ziemlich gut zugänglich ist, dauerte mein Traum, ihn zu besteigen, fast ebensoviel Jahre.

Gestern entschloß ich mich endlich zum Aufstieg, weil der Wetterbericht für heute noch sommerliche Temperaturen voraussagte, während für den folgenden Tag ein heftiger Abfall der Temperaturen um 8 Grad angekündigt wurde, das heißt: der Übergang vom Sommer zum Herbst.

Im Prinzip wird Dir der Aufstieg zum Pico del Lobo durch die Straße von Riaza nach Majaelrayo, die über den Puerto de la Quesera mit etwas über 1700 m führt, ziemlich leicht gemacht.- Ich stellte das Auto in der Straßenkurve ab, die man von oben, nachdem man ein kleines Stück des Weges zum Gipfel zurückgelegt hat, sieht:

Vorwärts blickend bekommt man einen kleinen Schreck angesichts dessen, was einen an Weg erwartet, und vor allem an Anstiegen:

Weil das Ziel wrklich das ist, das man im Hintergrund der Photographie sieht, und weil es nicht nur bergauf geht - es gibt zwischendurch ziemliche Bergab-Stücke, die es dem Körper wohlgehn lassen, bei denen der Kopf aber weiß, daß all die Meter, die man beim Bergab verliert, hinterher wieder reingeholt werden müssen ...

Mit diesem Hindernis hatte ich freilich nicht gerechnet: nach einer guten Stunde, in der ich kein einziges Lebewesen mit zwei oder vier Beinen gesehen hatte, tauchten auf meinem Weg plötzlich 3 Rinder auf, die mir etwas Furcht einflößten; hier zwei von ihnen:

Ich machte einen großen Boden, um den Abstand zu den Tieren nicht zu klein werden zu lassen; aber es passierte nichts, sie beschränkten sich darauf, mich aufmerksam zu betrachten, ohne den geringsten Ansatz zu machen, mich in Furcht zu versetzen.

Trotzdem war ich ruhiger, als ich sie etwas später mit einem Blick zurück friedlich weidend sah:

Unterdessen ist das Ziel schon nähergerückt:

Aber noch bleibt ein gutes Stück Weg:

Schon ganz nah am Gipfel begegnet einem Versuch, diesen Berg den Skiläufern zu öffnen (in den 60er Jahren etwa), ein Überbleibsel einer Seilbahn; hier, in seiner Gegenüberstellung zur Naturlandschaft durchaus von gewisser Ästhetik (aber später auf dem Gipfel schrecklich häßlich):

Nach 2 3/4 Stunden gelange ich schließlich zum Gipfel, und während meines Mittagspicknicks genieße ich die Aussicht auf die umliegenden Berge:

Zu Beginn des Abstieges und beim Blick auf die sich im Norden erstreckende Meseta raubt einem der Anblick der Ruinen der bereits erwähnten Seilbahn ein wenig den Genuß:

Am Fuß der Ruinen steht auf einmal ein Hund neben mir:

Er macht einen sympathischen und nicht aggressiven Eindruck, aber das weißt Du ja nicht in dem Augenblick, in dem er neben Dir auftaucht und Dich anbellt ...

Gleichzeitig nehme ich wahr, daß es auch einige Schafe am Fuß der Ruinen gibt, was mich die Furcht vor dem Hund verlieren läßt (obwohl ich nirgends einen Schäfer sehe), und setzte den Abstieg fort, dabei auf mindestens 500 m von besagtem Hund begleitet ...