Samstag, 26. März 2011

Fukushima mahnt: Kernkraftwerke jetzt abschalten!

Große Demonstrationen (in Berlin, Hamburg, Köln und München) für die Abschaltung der Kernkraftwerke, jetzt mehr als zuvor, angesichts des Desasters beinahe apokalyptischen Ausmaßes, das sich in Japan ereignet hat.

Ich ging zur Kundgebung in München, organisiert von einem Bündnis der SPD, der Grünen und anderer politischer und Umwelt-Organisationen. Zu dieser Anti-Kernkraft-Demonstration hatten auch der  DGB sowie die Kirchen aufgerufen.



Nach einem recht frühlingshaften Vormittag schlug eine halbe Stunde vor Demonstrationsbeginn das Wetter in fataler Weise um: Regen und Temperatursturz, was die Teilnahme etwas geringer ausgefallen gelassen haben wird. Aber sogar so wird es in München etwa 40000 Teilnehmer gegeben haben.

Groß muß die Liebe zum Jazz sein, ...

... um sich nicht von diesem dick aufgetragenen Hochadel abgestoßen zu fühlen:

Heute sehe ich zufällig in einer zentralen Straße Münchens dieses Plakat, das für ein Jazz-Konzert wirbt:

Ich traue meinen Augen nicht: Prinzenrolle für die Ohren schien mir entweder ein sprachlicher Ausrutscher oder ein unverstehbares Motto zu bilden, weswegen ich nähertrete, um die Einzelheiten lesen und etwas besser verstehen zu können:

Schirmherr kein weniger als ein Seine Königliche Hoheit Leopold Prínz von Bayern ...

Es scheint, daß die einzigen der Bürger ohne Adelstitel, die dieses Konzert organisieren, die Künstler selbst, Charly & the Jivemates, sind. Die übrigen, abgesehen vom bereits erwähnten Herrn Leopold, führen hochklingende Titel wie S.D. (Seine Durchlaucht), S.H. (Seine Hoheit) y S.H.D. (Seine Hochfürstliche Durchlaucht).

Solche Ansprachen monarchistische Gefühle heutzutage zu sehen im öffentlichen Raum in Deutschland, zweiundneunzigeinhalb Jahre nachdem sich das Land vom Kaiser und den Königen und diesem ganzen mittelalterlichen Erbe befreit hat: Wieviel mehr wird Spanien auf diesem Weg zurückzulegen haben?

Sonntag, 20. März 2011

Neuer Schmuck und morsche Rolltreppen

Letzter Tag der Ausstellung Neuer Schmuck im MaximiliansForum / Passage für interdisziplinäre Kunst (München, Maximilianstr. / Unterführung Altstadtring):

Die Treppen zur Unterführung erregen die Aufmerksamkeit: alle (ich zählte vier) verfügten seinerzeit über eine Rolltreppe, die aber jetzt nicht mehr so funktionieren. Diese Rolltreppen werden der Tribut an die Priorität des Autoverkehrs oben gewesen sein, in dessen Vollzug man die Fußgänger zum Queren des Altstadtrings mit viel Verkehr und ich weiß nicht wieviel Spuren untenlang schickte - aber diese Idee setzte sich nicht durch: die Leute zogen vor, die Straße oben zu überqueren, sowohl tagsüber als auch, verständlicherweise, nachts.

Erstaunlich ist, daß diese Rolltreppen anschließend nicht nach allen Regeln der Ingenieurskunst abgebaut wurden, sondern daß man lediglich etwas Erde drüberschüttete und in ihr einige Pflanzen setzte, die offensichtlich gut gedeihen:

Des Ausstellungsraumes ist diese Unterführung nicht so ungastlich wie andere geraten:

Mit allem Respekt vor den ausgestellten Kunstobjekten: mir gefiel sehr die Verwendung eines meinem Verständnis nach ziemlich normalen Holzes, das aber derart treffend vorbehandelt und bearbeitet worden war, daß man wirklich im Zweifel darüber war, worauf mehr die Aufmerksamkreiten zu richten war: auf den Schmuck selbst oder auf das Material, aus dem die ihn beherbergenden Nischen gemacht waren:

Freitag, 18. März 2011

Politik ist nur der Spielraum, ...

... den die Wirtschaft ihr läßt

... sagte Dieter Hildebrandt, einer der bekanntesten Kabarettisten Deutschlands; hier die Quelle des Zitats.

Heute, bei der Lektüre der Süddeutschen Zeitung, fand ich auf der Seite 3 bei einem Artikel, in dem es um das Verhalten der deutschen Kanzlerin angesichts des nuklearen Desasters in Japan ging, das folgende Photo:

(Copyright: Süddeutsche Zeitung, München.- Foto: imago)

Der Text dazu:
Jetzt nicht umdrehen: Das Bild zeigt Angela Merkel im Sommer 2010 gemeinsam mit dem RWE-Chef Jürgen Großmann beim Besuch des Kernkraftwerks Lingen

Das Photo scheint den Ausspruch des Kabarettisten zu untermauern - aber andererseits muß bemerkt werden und, obwohl angesichts der in mehreren Ländern bevorstehenden Wahlen die Entscheidung zweifellos auch Wahlinteressen gehorchte, verdient es großen Respekt, daß die Kanzlerin gegen die Interessen der Atomindustrie (und gegen die Ansichten vieler Mitglieder der Parteien, die ihre Regierungskoalition bilden) Anfang der Woche die Schließung (derzeit für 3 Monate) von sieben der ältesten Kernkraftwerke beschloß.

Dienstag, 1. März 2011

Keine Winterolympiade 2018 nach München!

4 Tage lang hält sich eine Delegation des IOC (Internationales Olympisches Komitee) in München und seiner Umgebung auf, um sich eine Vorstellung von der Bewerbung Münchens zu verschaffen, die olympischen Winterspiele 2018 abzuhalten. Die Delegation dieses Komitees recht undurchsichtiger Legitimation und einer seit der Präsidentschaft von Juan Antonio Samaranch (1980-2001, bis zum Schluß überzeugter Anhänger von Franco) sattsam bekannten kommerzieller Orientierung empfängt die Ehren, die normalerweise den Besuchen von Regierungschefs vorbehalten sind: zum Beispiel reiste von Berlin aus die Kanzlerin Merkel zum Bankett in München an.

Wer will, daß dieses Spektakel in der Hauptstadt Bayerns stattfindet? Der Bürgermeister der Stadt (klar, Stadtmarketing geht vor, koste es an Millionen was es wolle ...), von der SPD, und mit ihm die Fraktion dieser Partei im Stadtrat; ferner die CSU/FDP-Regierung von Bayern.

Und wer ist dagegen? Die Linke und Die Grünen; letztere aber nicht auf allen Ebenen: auf Bundesebene und im Land Bayern sind sie dagegen, aber die Grünen die an der Regierungskoalition im Stadtrat Münchens teilnehmen, sind dafür - die Lust, auch weiterhin an der Macht in der Stadt teilzuhaben, zwingt dazu ...

Zu wissen, was die Bevölkerung will, ist schwierig. Es gibt eine kräftige Kampagne zugunsten des olympischen Theaters; den städtischen und staatlichen Instanzen fehlt es nicht an Geld dafür, für das Event zu werben - Mittel, über die die Ökologisten nicht verfügen, die sich um den Umwelt- und Naturschutz kümmern.

Hier Bilder der heutigen winzig kleinen Demonstration auf dem Münchner Marienplatz, eine Stunde vor einem Treffen von 45 Minuten die man ihnen einräumte, um dem IOC ihre Einwände darzulegen:


Umgünstig ist, daß es nur drei Städte gibt, die das fragliche Großereignis ausrichten wollen:: Annecy (Frankreich), Pyeonchang (Südkorea) und München. Gut ist, daß man über die Presse mitbekommt, daß Pyeonchang über einige Vorteile verfügt, die die Hofnung wachsen lassen, daß München verschont bleibt.