Dienstag, 29. Januar 2013

Städtisches Fundbüro

Diesen Morgen gehe ich zum Fundbüro der Stadt München (beinahe 1,4 Mio. Einwohner) um danach zu fragen, ob ein bestimmter Ausweis (nicht von mir) gefunden und abgegeben wurde. Man sagt mir: nichts gefunden. Ich bitte um eine schriftliche Bestätigung dafür, daß ich mich des Verlustes dieses Dokumentes wegen eingefunden habe, einschließlich des Bescheids, daß in diesem Fundbüro nichts davon angekommen ist.

Die Dame am Schalter, selbstverständlich sehr freundlich und aufmerksam, erklärt, daß zur Ausstellung einer solchen Bestätigung der Besitzer des verlorenen Dokuments persönlich erscheinen und sich mit einem anderen geeigneten Dokument legitimieren muß.

Umso besser, daß heute Dienstag ist und der Nachmittag für das erforderliche Verfahren zur Verfügung steht:
  

Nun gut, vor 15 Uhr präsentieren wir (ich und die vom Ausweisverlust betroffene Person) wieder im Fundbüro. In Ordnung, sagt uns die Dame am Schalter, die gleiche vom Vormittag und mit der gleichen Freundlichkeit - wir möchten bitte warten, daß man uns hereinruft.

In diesem Augenblick standen in der Warteschlange 2 Personen vor uns. Aber die Wartezeit schien nicht enden zu wollen - gut, um ehrlich zu sein: es dauerte fast anderthalb Stunden. Die Erklärung für die Verzögerung findet sich in diesem Hinweis, der neben der Tür befestigt war, die in das Büro führt in der unsere Angelegenheit zu bearbeiten war:



Klar, daß uns dieses Verständnis nicht abgeht! Und mehr noch, weil ich so die Zeit zu nutzen vermochte, um ein bißchen mehr zu sehen und zu verstehen, wie eine solche Einrichtung wie das Fundbüro funktioniert.
Bei der internen Organisation der Verluststücke nahm ich (mindestens) vier Bereiche wahr:
  • Schlüssel
  • Fahrräder
  • Oktoberfest (Wies'n)
  • Alles Übrige

Schlüssel


An der Wand des Flurs neben dem Schalter gibt es mehrere Tafeln. Dort sieht man, nach Monaten geordnet und nur für die letzten 3 Monate, alle verlorengegangenen und noch nicht abgeholten Schlüssel.

Die Tafel vom Dezember:


erscheint seltsamerweise nicht so dicht bestückt wie die des Monats Oktober:


Der, der kommt und am Schalter nach seinem verlorenen Schlüssel fragt, der wird ohne sich weiter ausweisen zu müssen zu diesen Tafeln geschickt, um dort den von ihm gesuchten Schlüssel zu finden. Zunächst einmal sah ich dieses Verfahren als etwas riskant an, aber nach ein wenig Nachdenken schien es mir doch in Ordnung zu sein: Welche Möglichkeiten hat ein Übeltäter vor dieser Anhäufung von Schlüsseln von Autos, von denen er nicht weiß, wo sie stehen, und von Schlüsseln von Wohnungen, deren Adresse er nicht kennt?

Außerdem (siehe unten den Text auf rotem Papier) wird auch klar und deutlich gesagt, was man zu tun (und nicht zu tun) hat:




Wies'n

Das Oktoberfest endet Anfang Oktober. Es ist anzunehmen, daß zu jenem Zeitpunkt die diesem Ereignis des vergangenen Jahres dichter mit Schlüsseln besetzt waren:


Aber klar, bei jenem gigantischen Fest gehen nicht nur Schlüssel verloren; es gibt noch ein anderes Lager von bei jener Gelegenheit verlorenen Fundstücken, zu dem der Weg gut gekennzeichnet ist:



Fahrräder

Die Eigentümlichkeit dieser Gattung von Objekten ist, daß man sie normalerweise nicht verliert, sondern daß man sie dadurch verliert, daß sie gestohlen werden. (Obgleich es auch denjenigen gibt, der sein Fahrrad an irgendeiner Stelle des Stadtzentrums abstellt und sich hinterher nicht mehr an diesen Platz erinnert und sich drum gezwungen sieht, sein Fahrrad als verloren anzusehen).

Der Tatsache entsprechend, daß die Hauptursache des Verlustes eines Fahrrads ein Diebstahl bildet, tritt bei dieser Angelegenheit die Polizei in Erscheinung, die im Gebäude des Fundbüros sowohl den Keller:



als auch den 1. Stock beansprucht, um all die Fahrräder lagern zu können, die sie besitzlos in der ganzen Stadt findet:


Auch hier fehlen die Instruktionen dazu nicht, wie vorzugehen ist, wenn jemand das Glück hat, in der Fülle der gelagerten Fahrräder das gefunden zu haben, das er vermißt:


Der, der für diese Sammlung von Fahrrädern zuständig ist, hat, zwischen den verschiedenen Räumen seines Lagers hin und her laufend, viel zu tun:


Alles Übrige

Ich hatte keine Zeit, noch mehr herumzuschnüffeln, ebensowenig fühlte ich mich hinreichend legitimiert, meine Nase in die entsprechenden Lagerbereiche zu stecken ...

Samstag, 26. Januar 2013

WeinLese in ... Argentinien

Zur Veranstaltung lädt La Cantina ein, ein Laden in München, der vor allem italienische Weine und andere Produkte anbietet:

Das Programm dieses Abends: Julia Cortis liest Texte argentinischer Autorinnen und Autoren. Den Tango dazu spielen Ulrich Möller-Arnsberg (Violine) und Stefan Straubinger (Bandoneon):



Das erste der Werke, die Julia Cortis vorstellt, konfrontiert uns mit der Militärdiktatur, die Argentinien von 1976 bis 1983 im Griff hatte: Sie las etwas von der Autorin Elsa Osorio, aus deren 2010 veröffentlichtem Buch Sackgasse mit Ausgang (Callejón con salida, 2009).


Nach der Pause war der Inhalt des Gelesenen recht viel leichter zu verkraften; wir hörten Kapitel aus Werken der folgenden Autoren:

  • Tomás Eloy Martínez: Der Tangosänger (El cantor de tango, 2004)
  • Pedro Orgambide: Ein Tango für Gardel (Un tango para Gardel, 2003)
  • Julio Cortázar: Das besetzte Haus (Casa tomada, 1951; veröffentlichte von Jorge Luis Borges)
In den Zwischenpausen der Lesung, während die Vorleserin etwas ausruhte, agierten der Violonist und der Bandoneonist:

Zum Schluß ersetzte Julia Cortis das Buch durch die Violine und entließen uns die drei mit einer schönen Erinnerung an einen angenehm erlebten Abend:
 

Montag, 14. Januar 2013

Mittels Twitter etwas vom Zusammenhang von Ökonomie und Politik verstehen?

Einladung der Zentrale des Goethe-Institus in München zur zweiten Veranstaltung Mapping Democracy am 13. Januar 2013 um 11:00 Uhr:

Wie wird der Zusammenhang von Ökonomie und Politik in China diskutiert? Welche Grundlage hat die Rede von den "Handlungszwängen", etwa durch ökonomische Interessen, in der Politik? Leben wir im Westen in Postdemokratien, in denen die Märkte die Steuerungs- und Gestaltungsmacht an sich gezogen haben? Welche Rolle nimmt die Kultur ein?


Twitter-Beteiligung (#MapDem) ist auch vorgesehen. Zusätzlich zu dem in China gesperrten Twitter wird Weibo genutzt.


Da ich in München bin, hätte ich zu dem Theater gehen können, in dem sich das Publikum versammelte, um dem Austausch von Ideen zum Thema zu folgen. Aber da ich derart viel davon gelesen hatte, daß man mit Twitter sogar Konferenzen im Bereich der ernsthaften und exakten Wissenschaften wie zum Beispiel der der Physik folgen kann, entschied ich mich, das Experiment durchzuführen und von zu Hause aus der Veranstaltung zu folgen, mit eingeschaltetem Rechner, der gut eingestellt ist auf den Empfang der von Twitter kommenden Signale Mit der Kennzeichnung #MapDem (oder #mapdem - nebenbei lernte ich, daß Groß-Klein-Schreibung hier keine Rolle spielt).

Kurios, daß in dem Moment, in dem ich mich mit https://twitter.com verband, via elektronischer Post bei mir diese Nachricht eintraf: Heinrich Allers, Viel Zeit ist vergangen, seitdem wir Dich hier sahen!

Ich fürchtete, daß alle paar Sekunden Twitter-Nachrichten von #mapdem bei mir einträfen; aber es war nicht so schlimm, sie kamen nur alle paar Minuten. Schade, daß ich das Protokoll der Nachrichten nicht gleich zum Schluß der Veranstaltung abgespeichert hatte, denn dann hätte man deutlich die Zahl der Minuten sehen können, die den Abstand zwischen zwei Twitter-Nachrichten bildeten. (Dadurch, daß ich sie erst Stunden später speicherte, sieht man das jetzt nicht im Protokoll).

Hier die zwei letzten Nachrichten, so, wie sie auf dem Bildschirm erscheinen:



Hier folgt im Textformat all das, was von #mapdem kam. In der ersten Zeile jeder Nachricht kommt die Zahl der Stunden, die seit der Absendung vergangen sind, oder der Tag und der Monat ('ene' hier = Januar).; es folgt der Absender, dem das @-Zeichen vorangeht; anschließend kommt der Inhalt der Nachricht (nie mit mehr als 140 Zeichen, wie man weiß):


    4h Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    Axel Honneth: we need more supranational regulations to control national companies' taxes, for example. we need supranational media #MapDem

    4h f f ?@justfortherec
    do we really have a democracy in Germany if that means that the will of the people is constitutive for decisions? #mapdem

    4h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    Axel Honneth: i believe in the core of democracy which is a flourishing democratic sphere but there are surely different forms #MapDem

    4h Goethe-Institut MAD Goethe-Institut MAD ?@GIMadrid
    Seguid la discusión @MapDemocracy con #MapDem: Ingo Schulze - it's not so hard, it's not so complicated to CHANGE laws! #MapDem

    4h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    remark from the #Munich audience: isn't the 'export' of democracy from the west towards other countries rather questionable? #MapDem

    4h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    Ingo Schulze: it is the tasks of politicians to find ways for social justice #MapDem

    4h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    Ingo Schulze is asked how to democratize economy - he answers: it s not so hard, it s not so complicated to CHANGE laws! #MapDem

    4h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    beyond the questions of defining democracy the question of articulation arises to which the #London panel would have to say a lot #MapDem

    4h f f ?@justfortherec
    Technical problems ruin the whole event #mapdem

    4h Brigitte Bührlen Brigitte Bührlen ?@ettigirbcosmo
    #mapdem three pannels, ten persons, one woman....... gender democracy??

    4h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    question to #Beijing : is there a universal approach to the definition of democracy? #MapDem

    5h f f ?@justfortherec
    In other words: why is our definition the common one? Honneth gives basis for discussion. But there are precise preconditions. #mapdem

    5h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    Axel Honneth: certain rights have to be granted, otherwise we cannot even start the discussion #MapDem

    5h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    2 components: what is the rule of the people and then, maybe more important, what is the people? what is the democratic public? #MapDem

    5h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    Axel Honneth: we have to find minimal agreements on definitions of democracy in order to discuss. #MapDem

    5h f f ?@justfortherec
    Why is the chinese definition of democracy more special than our European one? What makes one definition better than another? #mapdem

    5h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    slight technical problems with #London while the line with #Beijing is perfectly clear #MapDem

    5h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    question to #Beijing : what could be a global definition of democracy? #MapDem

    5h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    #Beijing : "we do need a global dialogue about democracy" #MapDem

    5h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    #Munich :"there is something wrong with the proceedings" - are we in a crisis of democracy? #MapDem

    5h Brigitte Bührlen Brigitte Bührlen ?@ettigirbcosmo
    #mapdem

    5h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    the international discussion starts now with #Munich #London and #Beijing at #MapDem 2 on democracy and economy

    5h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    what does it tell about the state of democracy when 30% participation in communal elections is seen as a success? #MapDem

    5h f f ?@justfortherec
    Du willst mehr mitentscheiden? Ab nächstem Donnerstag beim Volksbegehren für freie Bildung eintragen! #mapdem

    5h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    #MapDem 2 still in the local discussions, soon we open the panel for all three locations #Munich #London #Beijing pic.twitter.com/2pr74Rqx
    Siehe Photo

    5h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    #MapDem 2 on democracy and economy: Axel Honneth brings up questions of education and equal chances

    5h f f ?@justfortherec
    Warum kann die Politik nicht im Sinne des Gemeinwohls entscheiden? Oft genannt werden "globale Probleme". EU als Bundesstaat! #mapdem

    5h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    Ingo Schulze in #Munich asks: what does democracy mean when we have the choice between wrong and wrong? #MapDem

    5h f f ?@justfortherec
    "Alternativlos" klar definiert. Mich frustriert das auch #mapdem

    5h f f ?@justfortherec
    Schulze hätte gerne die Möglichkeit über Alternativen zum Kapitalismus nachdenken zu können.Fragt Honneth nach welchen zu Demokratie?#mapdem

    5h f f ?@justfortherec
    The discussion in London seems to be way more lively than here in Munich #mapdem

    6h f f ?@justfortherec
    At least one woman on the panels #mapdem

    6h Leo Simon Leo Simon ?@Leonhard_Si
    jetzt #mapdem

    6h Goethe-Institut LJ Goethe-Institut LJ ?@GI_Ljubljana
    #MapDem: London – München – Peking razpravljajo o gospodarstvu in demokraciji. http://bit.ly/ZTL9Ja

    6h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    the london panel: @johnkampfner with @kpunk99 Mark Fisher, Anders Lustgarten, Simon Stephens @StephensSimon at #MapDem on democracy&economy

    7h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    last set ups! @rmsdradio Ralf Müller-Schmid welcomes Axel Honneth and Ingo Schulze in #Munich for #MapDem 2 pic.twitter.com/BtFARTLC
    Siehe Photo

    7h Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    #MapDem 2 with #Beijing #Munich #London - we are getting ready... pic.twitter.com/bAncc0xa
    Siehe Photo

    12 ene Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    #MapDem - the hashtag for questions and comments during tomorrow's event "Democracy and the Economy" #Beijing #London http://www.mapping-democracy.org

    11 ene Goethe-Institut Goethe-Institut ?@GI_weltweit
    Mapping Democracy: Peking/München/London diskutieren die Zukunft der Demokratie, Sonntag 13.1. München #MapDem http://www.goethe.de/ges/prj/map/ver/lmp/deindex.htm …

    10 ene Goethe-Institut MAD Goethe-Institut MAD ?@GIMadrid
    Atención, este domingo es la 2. videoconferencia @MapDemocracy entre Londres, Pekin y Múnich https://www.goethe.de/ges/prj/map/ver/lmp/enindex.htm … #MapDem

    9 ene edj-muenchen edj-muenchen ?@edjmuenchen
    #MapDem #13J In der Reihe "Auf Weltempfang - Mapping Democracy" diskutieren via Videokonferenz die Städte... http://fb.me/22oLr9ELe
    Siehe Multimedia-Inhalt



    9 ene Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    Looking forward to the #London #MapDem 2 panel: John Kampfner @johnkampfner, Simon Stephens @StephensSimon, Mark Fisher & Anders Lustgarten

    8 ene Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    On China and the current censorship row: http://www.bbc.co.uk/news/world-asia-china-20942623 … More next Sunday at #MapDem 2 with #London @GI_London1 & #Munich @GI_weltweit

    8 ene babs henn babs henn ?@babshenn
    #MapDem #13J "Auf Weltempfang - Mapping Democracy" am 13. Januar um 11 Uhr in den Münchner Kammerspielen:... http://fb.me/x0lj1pYF

    7 ene Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    An interesting read about the "new China" with an essay by Cui Zhiyuan, one of our panelists in #Beijing at #MapDem 2: http://ecfr.eu/content/entry/china_3.0 …

    7 ene Events in Beijing Events in Beijing ?@event_beijing
    Next #MapDem event is coming up! this time with panels in #Beijing, #London, #Munich. For more: http://t.co/J... http://bit.ly/XEInHg

    7 ene Mapping Democracy Mapping Democracy ?@MapDemocracy
    Next #MapDem event is coming up! this time with panels in #Beijing, #London, #Munich. For more: http://www.mapping-democracy.org  @GI_London1



Ich bekam nichts mit. Hätte nur etwas mitbekommen können, wenn ich mich an den Ort begeben hätte, an dem die Veranstaltung stattfand ...

Mittwoch, 9. Januar 2013

Großmarkthalle München

Vom Stadtzentrum mit dem Fahrrad nach Hause fahrend bin ich viele Male am Großmarkt Münchens vorbeigefahren, einem der größten Großmärkte Europas, nur wenig kleiner als die größten Europas, der Großmarkt in Paris und der Unidad Agroalimentaria genannte Markt Barcelonas.- Münchens Großmarkthalle wurde 1912 eingeweiht, das heißt: er wurde im vergangenen Jahr ein Jahrhundert alt.

Dieses Mal fuhr ich ohne Eile und entschloß mich, durch das Großmarktgelände zu fahren. Es überraschte mich die Ruhe - mehr als Ruhe: ich war bei den Runden, die ich mit dem Fahrrad zwischen den Gebäuden und die Photographien machend, die im Anschluß zu sehen sind, drehte, beinahe allein. Gut, das Verkaufsgeschäft beginnt auf diesem Markt um 5 Uhr 30 in der Frühe, und zu der Zeit, zu der ich ankam, etwa 20 Minuten vor 2 (an einem Mittwoch) war das Geschäft offensichtlich beendet, ebenso wie fast auch schon das Aufräumen und die Reinigung.

In einem Bereich des Geländes gewahrte ich nicht weniger als 4 Plätze, die sich (von Zwiebeln, Kartoffeln usw. abgesehen) dem Handel mit Knoblauch widmen - einer Zutat, die man am wenigsten mit Vorlieben in Deutschland in Verbindung bringt:
Vier Hallen bilden das Herz der Großmarkthalle. Alle wurden im letzten großen Krieg (1943) stark zerstört; nach dem Krieg wurden sie - soweit möglich - wiederhergestellt, wobei Halle 1 am meisten dem alten Zustand nahekam.

Beginnen wir mit Halle 4:
und mit den Halbreliefs, die die seitlichen Eingänge krönen:
Weitere Halbreliefs, die dem Schmuck der Eingänge zu Halle 3 dienen:
Einzelheiten eines der seitlichen Eingänge (hier der Halle 2):
und die Halbreliefs, die auch hier nicht fehlen::
Schließlich die Halle 1, die mit dem meisten Aufwand und Bemühen in der Nachkriegszeit wiederhergestellt wurde:
Nach dem Jahrhundert ihres Bestehens ist die Zukunft der Großmarkthalle ungewiß. Sicher ist allerdings, daß die Halle 1 überdauern wird, wie auch immer die Entscheidungen der zuständigen Gremien ausfallen werden, und zwar des Umstandes wegen, daß diese Halle unter Denkmalschutz steht.

Samstag, 5. Januar 2013

Rundfunkgebühren

Vor wenigen Tagen gab es einen tiefgreifenden Wandel in der Struktur der Gebühren, die Radio hören oder Fernsehen sehen:

Bis jetzt bezahlte ich 6 EUR im Monat um das öffentliche Radio hören zu können, in Anbetracht der Qualität der Sendungen, die etwa ein Dutzend von Rundfunkanstalten (mehr oder weniger den Ländern entsprechend) sowie ein nationaler Sender ausstrahlen, jeder auf bis zu 5 Kanälen.

Wem der Hörfunk reichte, der bezahlte monatlich 6 EUR; wer nicht auf das Fernsehen verzichten wollte, bezahlte drei Mal mehr.

So bis zum 31.12.2012, und soweit alles in Ordnung.

Vom 1. Jan. 2013 an ist es anders: Alle, sogar wenn sie kein Fernsehen sehen, müssen monatlich mindestens das bezahlen, was  bis jetzt die Nutzer der Fernsehdienste zahlten, das heißt 18 EUR im Monat oder 216 EUR im Jahr.


Und was mich angeht: ab jetzt beträgt die monatliche Gebühr, um den öffentlichen Rundfunk hören zu können, das Dreifache.

Womit ich unter anderem zu den Fernseh-Sendungen folgender Talkshows finanziell beitrage:

  • Anne Will (3164)
  • Hart aber fair (2908)
  • Beckmann (2225)
  • Kerner (2002)
  • Maybrit Illner (1893)
  • Menschen bei Maischberger (1552)
Die Zahlen in Klammern bezeichnet den Betrag in EUR, den jede einzelne dieser Sendungen pro Minute kosten, und zwar im Jahr 2008 (neuere Daten liegen nicht vor). Von diesen Sendungen habe ich niemals auch nur ene einzige gesehen, und ich weiß noch nicht einmal auch nur ganz vage, worum es bei ihnen geht. (Diese Daten fand ich in der Ausgabe vom 5.1.2013 der Süddeutschen Zeitung). 

Klar, daß mich das ärgert: mit dieser neuen Gesetzesnorm muß ich etwas finanzieren, was ich nicht nutze, das heißt: das Fernsehen. Aber es gibt juristisch geschulte Leute, die ebenso verärgert wie ich sind und gegen diese neue Gebührenregelung mit Rechtsmitteln angehen, das heißt, daß es Hoffnung gibt ...

Noch viel verärgerter werden die sein, die - vielleicht weil sie das Lesen den audiovisuellen Medien vorziehen ... - über kein Radio und kein Fernsehgerät und auch nicht über andere technische Hilfsmittel (PC etc. oder Mobiltelephon) zum Empfang der entsprechenden Programme verfügen: bis Dezember bezahlten sie nichts und ab jetzt werden sie 18 EUR für Angebote betahlen müssen, die sie nicht nutzen.

Aber es gibt auch solche, die bei dem neuen Gebührensystem billiger wegkommen: man kassiert pro Wohnung, unabhängig von ihrer Größe und von der Zahl der in ihr lebenden Personen; das heißt: ein Student, der eine Wohnung von - sagen wir mal - 120 qm mit 5 anderen teilt, zahlt ein Sechstel dessen, was jemand an Gebühr zahlen muß, der in einem winzigen Appartement allein wohnt.


Interesssant ist, daß man in Spanien und Portugal für öffentlichen Rundfunk und Fernsehen nichts zahlen muß, in den meisten anderen europäischen Staaten jedoch durchaus: am meisten in der Schweiz (380 EUR pro Jahr); in Frankreich 125, in Italien 114 und sogar in Rumänien 13 EUR pro Jahr (die geringste der Gebühren, über die die zitierte Ausgabe der Süddeutschen Zeitung berichtet).


Um eine Vorstellung von den Geldbeträgen zu geben, um die es hier geht: wieder nach der Süddeutschen Zeitung erfuhren öffentlich-rechtliches Radio und Fernsehen in Deutschland folgende finanziellen Zuwendungen:

  • 2,79 Milliarden EUR im Jahr 1990
  • 5,92 Milliarden EUR im Jahr 2000
  • 7,53 Milliarden EUR im Jahr 2010
Mal sehen, wann wir erfahren, welchen Sprung nach oben diese Zuwendungen im Jahr 2013 gemacht haben werden ...