Dienstag, 14. Oktober 2008

Weinlese

In einigen Dörfern der Umgebung von Maderuelo gibt es in beschränktem Umfang noch Weinanbau, wie zum Beispiel in Mazagatos:

Zwei Tage, und auch nur in der ersten Hälfte des Arbeitstages, nahm ich an der Weinlese teil, um diese Arbeit kennenzulernen, und zwar ohne Bezahlung und nur gegen Speis und Trank (Wein aus den Ernten der vergangenen Jahre).

Die Behältnisse, die ich mit Trauben zu füllen geschafft habe, habe ich nicht gezählt:

... aber ganz gewiß war ich mir, daß alle um mich herum sie in kürzerer Zeit als ich zu füllen vermochten.

Der Neuling sieht sich einigen Schwierigkeiten ausgesetzt: nicht nur die gut sichtbaren Reben mit einer Spezialschere abzuschneiden, sondern auch die zu finden, die hinter Blättern verborgen hängen. Und zu entscheiden, welche Reben wegzuwerfen sind, da sie nicht zum guten Geschmack des Weines beitragen: nur die schwarz schimmernden Trauben taugen, während die Reben mit einem nennenswerten Anteil von leicht rötlichen Trauben weggeworfen gehören; dieses Kriterium sieht man als berechtigt an, wenn man die Trauben probiert: die nicht schön schwarz aussehenden Trauben sind tatsächlich weniger süß.- Daß das Wetter in dieser Jahreszeit nicht das stabilste ist, sondern von empfindlicher Kälte bis hin zu beträchtlicher Wärme reicht, wenn die Sonne sich durchsetzt, das weiß man von vornherein. Aber daß Hunderte von Bienen, gierig auf den Saft der Trauben, Dich bei der Arbeit begleiten, das jagte mir etwas Furcht ein, der stark allergischen Reaktion wegen, die ich vor einem Jahr nach einem Stich erfahren habe; aber zum Glück passierte nichts: vielleicht waren die Bienen derart zufrieden mit dem Übermaß von Traubensaft, daß sie von Angriffen auf Personen absahen.

Nach etwa 2 Stunden Arbeit vernahm man dankbar den Ruf zur Pause zum zweiten Frühstück. Die Reihen der Weinstöcke blieben eine Weile von den Weinlesern verlassen:
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... die sich mit Brot und Schinken und Käse sowie Wein (soweit der Durst reichte) für die Fortsetzung der Arbeit stärkten:

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