Mittwoch, 15. Dezember 2010

Durch das Öffnen von Massengräbern die Würde der Opfer wiederherstellen

Letzter Tag und damit letzte Gelegenheit zum Besuch dieser Ausstellung im Kulturhaus (Casa de Cultura) von Aranda de Duero:

Den Titel der Ausstellung ins Deutsche zu übertragen ist schwierig - Den Getöteten ihre Würde zurückgeben scheint mir der Absicht der Gestalter der Ausstellung recht nahe zu kommen.

Ein ausliegendes Informationsblatt erklärt die Ziele und die Gliederung der Ausstellung:


Von den etwa 100 ausgestellten Photographien gebe ich hier einige wieder, die mir am interessantesten erschienen oder die mich besonders beeindruckten:

Oben:
Exhumierung in Canillas de Esgueva (Valladolid)
August 2005
Evelia Antolín Gijas, Tochter von José Antolín Expósito, in dem Augenblick, in dem sie neben dem geöffneten Grab ihre Aussage als Zeugin abgab. Evelia weinte bei der Erinnerung an die Folgen, die die Ermordung ihres Vaters für ihre Familie hatte.

Unten:
Exhumierung in Ganzabal, Amorebieta (Vizcaya)
September 2008
Zufällig findet man eine Identifikationsmarke des Heeres. Dieser Fund führt zu einer Untersuchung, die als Ergebnis hat, daß die Marke dem Soldaten Eloy Bengoechea Lecuona des Dragoner-Bataillon gehörte. Seine Enkel wußten nicht, an welchem Ort ihr Großvater verscharrt worden war.



Oben:
Exhumierung auf dem Friedhof von Benegiles (Zamora)
Juli 2004
Die Bergung des normalerweise zerbrochenen Schädels ist eine der schwierigsten Aufgaben.

Unten:
Exhumierung in Fustiñana (Navarra)
Oktober 2005
Im Massengrab von Fustiñana fand man die Skelette von sieben Personen aus Murchante, die im November 1936 umgebracht wurden. Alle wiesen eine Verletzung auf, die von einem Kopfschuß herrührte.



Einer der Gegenstände, der zu wiederholten Malen in verschiedenen Massengräbern gefunden wurde, ist der Bleistift. Für Soldaten und Gefangene waren der Bleistift und die mit ihm geschriebenen Briefe die einzige Verbindung zu den Menschen draußen, denen sie sich verbunden fühlten; und der einzige Weg, auf dem jene draußen erfahren konnten, daß sie noch am Leben waren. Diesen Bleistift fand man in einem der Massengräber in Elgeta (Guipúzcoa).


Exhumierung in Valdediós (Asturias)
August 2003
Das Massengrab hat die Form eines L und in ihm wurden die Leichen von elf Frauen und sechs Männern begraben, die alle zum Personal des Hospitals von Valdediós gehörten und von den Franco-Truppen umgebracht wurden. Unter den in diesem Massengrab gefundenen Stücken gab es viele Kleidungsstücke von Frauen, wie Korsettstangen aus Fischbein, Schuhe mit hohen Absätzen oder Ohrringe.



Oben:
Exhumierung in der Schlucht von Valladar, Vadocondes (Burgos)
August 2005
Rekonstruktion der Stellung der Überreste von in einem Massengrab gefundenen fünf Einwohnern von Langa de Duero, die zwischen dem 18 und dem 21. August 1936 hingerichtet wurden.

Unten:
Exhumierung im Park von Carcavilla (Palencia)
Zwischen Mai und Juli 2009
Abschluß der Exhumierung in diesem öffentlichen Park von Palencia, der auf den Flächen des ehemaligen Friedhofs eingerichtet wurde. Auf Antrag der Familienangehörigen werden die Überreste von 34 Skeletten in verschiedenen Gemeinschaftsgräbern des Bürgerkrieges exhumiert.

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