Freitag, 26. Juni 2009

Burgos 1: Der Bahnhof bis Dezember 2008

Gleich bei der Ankunft beobachtete ich drei Personen, die die (bereits demontierten) Gleise überquerten, freilich nicht ohne sich eine Weile damit zu unterhalten, Steine, die sie dem Gleisbett entnahmen, auf die Glasbausteine zu werfen, die in den Trennwänden des ehemaligen Bahnsteigs noch unbeschädigt waren:

Angesichts solcher Glaszerstörungslust überrascht es, daß von diesen einige noch über verhältnismäßig große Segmente heilgebliebener Glasbausteine verfügen; hier ein Blick auf das Bahnhofsgebäude und auf das, was einst der Ausgang in die Bahnhofshalle war:

Sobald der alte nach Inbetriebnahme des neuen Bahnhofs Burgos Rosa de Lima im Dezember vergangenen Jahres aufgegeben war, bestand die Lösung des Problems, die Gebäude vor weiterer Zerstörung zu bewahren, darin, die Türen und Fenster zuzumauern - wie man es zum Beispiel an dem sieht, was einmal die Toiletten und das Lager für Beleuchungseinrichtungen aufnahm; hier der frühere und der jetzige Zustand:

Und so sieht heute der direkt mit der Bahnhofshalle verbundene Bahnsteig aus, am Gleis 1, dem mit den meisten Zugbewegungen in diesem Bahnhof, Züge eingeschlossen, die nach Lissabon und Paris gingen:

Welch Zeiten, als wir die Zeit des Wartens auf den Zug durch Betrachtung dieses kleinen Schaufenster-Museums mit seiner Ausstellung von früheren Eisenbahn-Utensilien, das sowohl den Blick auf den Bahnsteig als auch ins Innere der Bahnhofshalle zuließ, kürzer werden lassen konnten!

Ebensowenig fehlte das Zubehör, das zu vielen Bahnhöfen Spaniens gehört:

Zwei Ansichten des Bahnhofs vom Norden und von Nordost aus:

(Bemerkung: Was man hinten sieht, das sind nicht die Türme der Kathedrale, sondern die zwei riesig hohen Kiefern, die auf dem Bahhofsplatz stehen).

Leider kommt die Schönheit des Hauptgebäudes des Bahnhofs von dieser Seite aus gesehen nicht recht zum Vorschein, der wohl schon vor Jahrzehnten gebauten Bahnsteigüberdachungen wegen.

Nach Süden gehend nimmt einen von de übrigen etwas getrennten Bahnsteig wahr, von dem, wenn ich mich nicht falsch erinnere, früher die Schienenbusse (zwei pro Tag!) nach Madrid (via Aranda de Duero) abfuhren, mit Halt auf fast allen Stationen der Strecke:

Überraschend ist, daß man noch weiter weg, am südlichen Ende dieses Bahnsteigs, noch Eisenbahn-Material findet, das bisher weder zerstört noch entwendet wurde:

Vom Bahnhofsvorplatz aus läßt sich die schöne Architektur dieses vom Anfang des vergangenen Jahrhunderts stammenden Bahnhofs wahrnehmen:

Mit Blick auf dieses Detail:

könnte man träumen daß es sich hier um die Wohnung des Bahnhofsvorstehers handelt, an einem Spätnachmittag im Juni, um 20:20 h- bis man dessen gewahr wird, daß diese Uhr für immer stehengeblieben ist.

Burgos 2: Rundgang durch die Stadt

Das Hauptmotiv meines Eintagesausfluges nach Burgos war die Besichtigung dessen, was von dem alten Bahnhof noch zu sehen ist, und ein wenig Erholung von der ländlichen Idylle. So ließ ich also das große Bauwerk aus, das die Kathedrale bildet, und widmete mich anderen Aspekten der Stadt:

Das Netz der Fahrradwege roter Farbe kannte ich noch nicht:

Sie sind selbstverständlich zu schmal; das, was man sieht, sind die Fahrradwege für beide Richtungen.

Aber die Absicht zählt, und die ist gut, und ich habe auch den Eindruck, daß die für Fahrradfahrer entwickelte Infrastruktur sich einer guten Aufnahme erfreut; das heißt, daß man ziemlich viel Menschen sieht, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, so viel, wie ich es noch in keiner anderen Stadt Spaniens gesehen habe.

Burgos am Vorabend seines Festes, wie dieses riesige an einer Fassade des Hauptplatzes aufgehängte Plakat wissen läßt:

Mich zunehmend mehr von den Punkten entfernend, auf die sich touristisches Interesse konzentriert, stieß ich in der Calle San Juan auf die Wirtschaft München:

UNd da der Nachmittag recht warm war, trat ich ein, um ein Bier zu trinken.

Interessant ist zu sehen, wie man hier in den Wanddekorationen die sich ums Bier rankenden Bräuche der Bayern sieht:

Diesem Lokal fast gegenüber diesem Lokal gibt 's ein anderes, das dem Kölsch aus Köln die Ehre erweist ... - doch es war noch geschlossen, so daß ich diesen Nachmittag ein Bier weniger trank als es mir der Hitze wegen gefallen hätte:

Vor der Rückkehr zum (alten) Bahnhof, um dort mit der Nachmittagssonne mehr Photos aufzunehmen kaufte ich in diesem Brillengeschäft das, was die Spanier Brille zum Lesen nennen, da ich in dem Auto, daß mich morgens nach Burgos gebracht hatte, meine gute Brille vergessen hatte:

Nach sehr liebenswürdiger Beratung zog ich mit einer Brille ab, mit der ich bestens lesen konnte und die mich nur 27 EUR kosteten; und nun frage ich mich, warum meine individuell angepaßte und geschliffene Erstbrille seinerzeit 400 EUR gekostet hat ...

Burgos 3: Rückfahrt nach Aranda de Duero

Nach Aranda de Duero fahre ich mit dem Zug (TALGO) zurück (mein Auto hatte ich im Bahhof von Aranda abgestellt), der von Burgos Rosa de Lima um 19:55 h abfährt. (Von den Problemendie Fahrkarte für diesen ZUg zu lösen, werde ich anderentags sprechen).

Im Zentrum von Burgos (Plaza de España) muß man den Bus nehmen, um in gut 20-minütiger Fahrt zum Bahnhof zu kommen. Dieser Autobus (der städtischen Verkehrsbetriebe) verkehrt stündlich, was bedeutet, daß selbst die beträchtlich kleinere Provinzhauptstadt Segovia, wo der (neue) Bahnhof auch ziemlich weit draußen liegt, die Verbindung zum Stadtzentrum viel besser ist (42 Fahrten innerhalb von 15 Stunden, das heißt fast 3 pro Stunde).

Hier der Zug, de man Alibizug nennen kann:

5 Wagen und eine Lokomotive für den Zug, der in Burgos eingesetzt wird und in Madrid endet, mit einem einzigen Halt (Aranda de Duero). 3 Wagen der 2. Klasse, 1 Wagen für die Bar, und ein weiterer der 1. Klasse.

Ich sagte Alibizug weil es offensichtlich ist, daß die Spanische Eisenbahngesellschaft oder das zuständige Ministerium diese über Aranda de Duero führende Bahnverbindung einstellen wollen: Aranda de Duero kommt weder an dem dieser Haltestelle gebührenden Platz in RENFE noch gibt es diese Haltestelle zum Beispiel bei der Deutschen Bahn (obgleich es Pancorbo dort durchaus gibt).

Einer der Wagen der 2. Klasse, absolut leer:

Aber der erste Eindruck täuscht: Bei der Abfahrt aus Burgos gibt es genau 2 Reisende (beide der 2. Klasse).

Außerdem: 2 Eisenbahnschaffner, zusätzlich die Besatzung der Lokomotive (mindestens 1 Person); schließlich ist der Kellner zu nennen, der die Bar betreut.

Zur Bar: ich bat dort um ein Bier. Sagt der Kellner, daß es nur Bier ohne Alkohol gibt. Ich bitte um einen Rotwein - der Kellner sagt, daß ich Glück habe, daß ich gerade noch die allerletzte kleine Flasche bekomme (er fügt hinzu, daß es vom Weißwein noch ein paar Fläschchen mehr gäbe). Bis Aranda de Duero gab es in der Bar keine weiteren Gäste.

Im übrigen war's eine sehr angenehme Reise, hinsichtlich dessen, was man von der Landschaft sah. Hier die Durchfahrt auf der Höhe von Lerma, ziemlich verlängert des großen Umweges wegen, den der Zug dort zu nehmen gezwungen ist:

Ankunft in Aranda de Duero um 21:03 h: pünktlicher konnte der Zug nicht sein!

Abfahrt des Zuges in Richtung Madrid mit einer einzigen Reisenden, weil die zwei, die es bis Aranda gab, hier ausstiegen und dort nur eine Reisende einstieg:

Donnerstag, 18. Juni 2009

Schafe auf der Straße

Es ist kein Bild der Vergangenheit, sondern bildet tägliche Realität, daß man auf der Fahrt vor allem über Nebenstraßen sich plötzlich vor einer Schafherde sieht, die, geführt von einem Schäfer und Hunden, die Straße überqueren (wie hier, kurz vor Barahona de Fresno, Provinz Segovia):

Die Autofahrer, normalerweise mit größter Eile, sehen in aller Ruhe zu, vielleicht beeindruckt und getröstet durch das Schauspiel, dessen sie ansichtig werden:

Mittwoch, 10. Juni 2009

Verein "Die Glocken"

Wie in vielen anderen Orten gibt es auch in Maderuelo ein Lokal, in dem sich die älteren Leute treffen können:

Es liegt sehr günstig: mim Zentrum des Dorfes, gegenüber der Hauptkirche Santa María:

Heute traten wir auch in die Vereinigung ein, die sich offiziell "Asoc. Pens. y Jub. 'Las Campanas'" (Vereinigung "Die Glocken" der Pensionäre und Rentner) nennt:

... und dort sind wir nun:

Dienstag, 2. Juni 2009

Orihuela

Etwa eine Zugstunde von Alicante (die Züge fahren stündlich) liegt im Süden Orihuela, die bedeutendste Stadt, bevor der Zug Murcia erreicht.

Nach dem Aussteigen und einem nicht zu langen Weg zum Stadtzentrum ist nach wie vor eine Pause im Gebäude des Casinos zu empfehlen, das heutzutage recht demokratisch ist, das heißt: Du wirst nicht gleich schief angesehen, wenn man Dich in einem Aufzug eintreten sieht, der nicht dem desjenigen Publikums entspricht, das vor Jahrzehnten diesen Ort frequentierte.- Der Eingangsbereich von innen gesehen:

Die Wirtschaft (mit angeschlossenem Restaurant) nennt sich heute: Salaret, und die Ergänzung Catering verspricht nichts Gutes:

Aber noch wird etwas vom früheren Flair bewahrt (den Rauch eingeschlossen - SE PERMITE FUMAR = Rauchen gestattet):

... und mehr noch tut dies das Pissoir in der Herrentoilette:

Man sieht, daß man zum Zeitpunkt der Installation sich nicht mit der renommierten spanischen Marke Roca zufrieden gab, sondern englischem Material den Vorzug gab.

Auch sonst ist das zweistöckige Gebäude wunderschön:

Ein Bild des Dichters Miguel Hernández bildet Teil der Innendekoration:

Ein paar Schritte weiter stößt man auf die Öffentliche Bücherei, in moderner Weise hinter den Fassaden eines historischen Gebäudes errichtet:

Etwas von den Regalen und Büchern, die von der alten Bibliothek noch vorhanden sind, ist in angemessener Weise und ohne die modernen ergänzenden Informationsmittel auszuschließen untergebracht:

Fortsetzung des Rundganges in dem Fußgängerzonen-Bereich des Zentrums, in dem die Geschäfte liegen:

Dort gibt es noch einige mittlere und kleine Geschäfte, die dem Todesstoß der supergroßen bisher zu widerstehen vermochten:

Beim Weitergehen in den anliegenden Straßen empfängt man die unterschiedlichsten Eindrücke:

... bis man bei der Casa-Museo Miguel Hernández ankommt:

Überraschend ist, daß man gegenüber die in dieser Region autochthonen Palmen durch etwas ersetzt hat, was weniger eine Imitation ist als eine künstlerische Schöpfung: