Freitag, 28. Juni 2013

Endgültige Schließung des Lindwurmstüberls


In der Münchner Lindwurmstraße (Ecke Herzog-Heinrich-Straße) gibt es seit Jahrzehnten dieses Lokal, das in seiner Art vieleicht einzig in der Stadt ist, das Lindwurmstüberl.

Auffallend ist, daß das Lindwurmstüberl mit nur einem Stock (Erdgeschoß) zwischen 4- und 5-stöckigen Häusern eins der bestbezahlten Baugrundstücke der Stadt belegt; sogar die Dachterrasse wurde erst vor wenigen Jahren  nutzbar gemacht:



Obgleich die Speisekarte ziemlich ausführlich ist, bildete die Spezialität des Restaurants das Brathähnchen, das als eins der besten der Stadt gilt (ebenso wie die pommes frites, die sie zu begleiten pflegten).


Das Lokal funktionierte bestens, aber die Brauerei Augustiner-Bräu, in München beinahe mit Monopolcharakter und Eigentümerin dieser gastronomischen Einrichtung, wollte noch mehr und versuchte den Pächter zu verpflichten, auf wenige Wochen Urlaubsschließung im Sommer zu verzichten wie auch die Sonn- und Feiertage zu öffnen, die bisher Ruhetage waren. Kurzum, die Augustiner-Brauerei wollte über das Jahr hin mehr Hektoliter Bier verkaufen.

Der Pächter, dessen Familie fast 40 Jahre das Geschäft geführt hat, war schließlich des Drängens der Augustiner-Bräu überdrüssig und warf das Handtuch: morgen am 29. Juni ist der letzte Tag des Lindwurmstüberl.

Heute, am vorletzten Tag, wollte ich mich von dem verabschieden, was während so vieler Jahre zu meinen Lieblingslokalen gehörte, aber zu der Uhrzeit, als ich ankam, gab es keine Chance mehr, einen freien Platz oder Tisch zu bekommen.

Also tröstete ich mich mit einem Bier in einer anderen Wirtschaft und kehrte später zurück, um in der Abenddämmerung die letzten Photographien zur Erinnerung ans Lindwurmstüberl aufzunehmen:






Wie schade! Umso mehr, weil die Behandlung seitens des Personals stets durch Liebenswürdigkeit und Sympathie gekennzeichnet war, was sich im Abschiedstext der Belegschaft widerspiegelt, der in letzter Zeit den Abschluß der Speisekarte bildete:


Sonntag, 2. Juni 2013

Isar-Hochwasser

Wochenlang schon bildet es eher die Ausnahme, daß ich mit dem Fahrrad unterwegs bin und trocken nach Haus komme. Vor allem in den letzten Tagen hörte es fast nicht mehr auf zu regnen, derart, daß die Flüsse mit den Wassermassen nicht mehr fertigwerden können und derart anschwellen, daß Katastrophen zu befürchten sind.

Heute wollte ich den durch die Stadt München fließenden Fluß anschauen. Ich wartete und wartete, in der Erwartung, daß der (zwar leichte, aber anhaltende) Regen aufhört, aber es gab keine Chance, es hörte nicht zu regnen auf. So entschloss ich mich am späten Nachmittag dazu, das Fahrrad zu nehmen (und - um bereits den Abschluß des Ausfluges vorwegnehmend- kehrte 2 1/2 Stunden später ziemlich durchnäßt zurück ...) und zur Brücke von Thalkirchen zu fahren, wenige Kilometer südlich der Münchner Stadtmitte; hier die Brücke von Süden aus gesehen:




Ich war nicht allein: wie man sieht gab es viele Leute mehr, die das Hochwasser zu sehen interessiert waren.

Von der Brücke aus nach Norden (flußabwärts) blickend die Isar so breit, wie ich sie nie zuvor sah:


Unter der Brücke das Ufer, an dem es in dieser Jahreszeit und allemal an einem Sonntag wie heute nach gebratetem Fleisch und Bratwürsten riecht:



Um diese Sperre kümmerte ich mich nicht (war dabei auch nicht der einzige) - bis es wirklich nicht mehr möglich war weiterzufahren, und ganz offensichtlich nicht der Schwäne wegen, die dabei waren, von der Fahrbahn Besitz zu ergreifen:



Weiter nach Norden in Richtung Stadtmitte fahrend gelangt man zur Braunauer Eisenbahnbrücke:

Jetzt versteht man gut die Festigkeit von deren Konstruktion (die man im Sommer, wenn der Fluß friedlich in seinem schmalen Bett dahinfließt, nicht ganz begreift).

Ein weiteres Mal kümmerte ich mich nicht um ein Durchfahrverbot, bis ich erneut dessen gewahr wurde, daß ich nicht weiterfahren konnte:
 
Schließlich das Stadtzentrum in Sicht: die Weideninsel (von der Insel bleibt wenig über ...), dahinter links die St. Maximilianskirche und rechts das Deutsche Museum:

Und noch einmal, aus der Nähe, das Deutsche Museum, auf einer Insel mitten im Fluß gelegen:

In diesen Augenblicken und angesichts der Wildheit, mit der der Fluß die Insel umtobt, bekam ich in Gedanken an all die Schätze, die dieses auf der Insel liegende Museum bewahrt, ein bißchen Angst ...