Sonntag, 31. Januar 2010

Mißlungene typographische Gestaltung

Vor wenigen Tagen kam eine vom Kulturreferat der Stadt München mit der Post versandte Einladung zu einem Kunstereignis an. Wenn man die Sendung öffnete, die gefaltet in einen Standard-Briefumschlag paßte, sah die Präsentation auf den ersten Blick garnicht so schlecht gemacht aus:

(Um ein Mißverständnis zu vermeiden, sei gesagt: die Rückensilhouette gehört nicht der Person, die das Faltblatt betrachtet, sondern bildet als Aufdruck einen Teil desselben.)

Aber wenn Du Dich über Einzelheiten zu Zeit und Ort dieses Ereignisses unterrichten möchtest wie auch darüber, worum es dabei geht, dann bist Du beinahe verloren, mußt Dich bei dem Lesen zumindest sehr anstrengen:

(Ein Trick, um die Zeichen des folgenden Textes zu vergrößern besteht darin, einen "Klick" darauf auszuführen:)

Warum dieses Beharren auf Großbuchstaben? Bei dieser Hartnäckigkeit übersieht man beinahe die ebenso ungeschickte wie orthographisch falsche Umwandlung der Umlaute in AE, OE y UE. (Geheimnis der hinter dieser Gestaltung stehenden Idee bleibt, warum just dann, wenn von dem MaximiliansForum gesprochen wird, und nur hier, zur konventionellen Typographie zurückgekehrt wird ...).

Alles in allem: Wenn zum Ende des laufenden Jahres ein Preis für die am dürftigsten gestaltete Ausstellungs-Einladung vergeben werden würde, hätte ich bereits einen Vorschlag.

Samstag, 30. Januar 2010

Kostümverkauf im Theater

Dieses Mal lädt das Staatstheater am Gärtnerplatz zwischen 10 und 14 Uhr alle Welt ein, unter den angebotenen Theaterkostümen zu wählen und sie bei Gefallen zu kaufen - dieses Angebot kommt gerade rechtzeitig, da der Karneval seinem Höhepunkt zustrebt.

Das prächtige Foyer dieses in wenigen Jahren 150 Jahre alten Theaters sieht man in einen Basar von Kleidung und anderen Accesoires verwandelt:

Einige Ecken der anliegenden Salons fungieren als Anprobierkabinen, um anschließend bestätigt sehen zu können, daß das ausgewählte Stück auch gut paßt:

Klar, auch hier hat alles seinen Preis; die Liste dessen, was zum Verkauf stehende Hüte kosten:

Beim Verlassen des Foyers kommt man zwangsläufig an der Kasse vorbei, an der Du das an Klamotten, was Dich entzückt hat, zu bezahlen hast:

Dienstag, 19. Januar 2010

Spaniens Ratspräsidentschaft in der Europäischen Union

Seitens des Instituto Cervantes in München wurde die Veranstaltung so angekündigt:

Spanien wird in der ersten Jahreshälfte 2010 die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen. Dabei handelt es sich um die erste Ratspräsidentschaft seit Inkrafttreten des Lissabon-Vertrages. Die Wirtschaftskrise und die Ergebnisse des Kopenhagener Klimagipfels werden zu bewältigen sein. Spanien wird versuchen, dem Konstruktionsprozess eines vereinigten Europas neuen politischen Auftrieb zu geben. Die bayerische Ministerin für Europaangelegenheiten, Emilia Müller, und der Botschafter Spaniens, Rafael Dezcallar, erörtern die aktuelle Situation und die herausragenden Vorhaben dieser so wichtigen EU-Ratspräsidentschaft.

Ich gestehe, daß diese Einladung mich recht neugierig machte, erstens weil ich wußte, daß nach dem Lissaboner Vertrag diese Präsidentschaft von 6 Monaten (die, nachdem die EU größer geworden ist, gerade mal alle 13 Jahre ein Mitgliedsland trifft) nicht mehr die frühere Bedeutung hat. Und außerdem dachte ich: Warum derart viel Aufhebens einer Angelegenheit wegen, die eine Routineangelegenheit bilden sollte?

Nun gut, ich ging hin, nachdem ich mich telephonisch angemeldet hatte.- Als ich ankam hieß es, daß die ersten drei Reihen freibleiben sollten.

Wenige Minuten vor Beginn der Veranstaltung füllten sich die vorderen drei Reihen: viele Herren in dunklen Anzügen und wenige Frauen in dunkelgrauen Kostümen besetzten sie ...

Es glich fast einer Begräbniszeremonie: auf dem Podium ein Cembalo mit einer Farbe, die es einem Sarg ähneln ließ, und daneben ein großer Blumenstrauß.

Eingerahmt wurde die Veranstaltung durch musikalische Beiträge von Robert Schröter (Cembalo) und Miguel Simarro (Violíne), die sich an dem Motto "Spanien in Europa - Europa in Spanien" orientierten und auf die Wechselwirkung abhoben, die es stets zwischen der Musik Spaniens und der von Europa gab: Antonio de Cabezón, Francesc Manalt, Domenico Scarlatti, Francesc Taverna-Bech, Carl Maria von Weber, Arcangelo Corelli.

Die offiziellen Reden: Na ja ... :-))

Eine lange Liste von Plänen und Absichten, die die spanischen Diplomaten vortrugen, unmöglich, sie in 6 Monaten zu verwirklichen. Und klar, in keinem Punkt gab es einen Widerspruch zu dem, was die, die in der EU zu sagen haben, die Merkel und der Sarkozy und wenige andere, vertreten; Zum Eintritt der Türkei in die EU das, was man kennt, und sogar auf eine Frage aus dem Publikum hin traute sich der Botschafter nichts anderes zu antworten als das, was die Staatsraison gebot.

Die bayrische Ministerin für europäische Angelegenheiten hatte es da einfacher: Es gab keine Zweifel, daß ihre Haltung gut mit der harmonisierte, die die haben, die in München und in Berlin zu sagen haben.

Als ich mich für diese Veranstaltung vorbereitete, entdeckte ich diese Seite: Spanische Präsidentschaft. Ich enthalte mich jetzt jeder Aussage über das Erfordernis der Existenz einer solchen Seite, aber was mir auffällt, das ist, daß, wenn man am Fuß dieser Seite auf "Patrocinadores" (=Geldgeber, Sponsoren) klickt, man sieht, um welche es sich handelt: Audi, Skoda, Volkswagen, Seat, Microsoft, Telefónica ....

Jemand, der prinzipiell nicht von den guten Absichten gerade dieser Unternehmen überzeugt ist, fragt sich: Was heißt in diesem Kontext patrocinador oder Sponsor? Sind das die, die die betreffenden Seiten bezahlen? Sind die spanische Regierung und die Europäische Union so arm, daß sie besagte Seiten nicht selbst bezahlen können?