Es ist inzwischen möglich, via Internet, also ohne das Haus zu verlassen, praktisch alle Eisenbahnfahrkarten zu kaufen, die man braucht, um von Aranda de Duero (der Maderuelo nächstgelegenen Bahnstation) nach München zu fahren. Das ist nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit, sondern auch des Preises, denn die Eisenbahnverwaltungen belohnen einen dafür, daß man nicht am Fahrkartenschalter vorbeikommt.
ES gab nur ein Problem: zwischen Dezember 2008 und Februar 2009 konnte man keine Fahrkarten der RENFE (der Spanischen Eisenbahnen) mit der Kreditkarte kaufen. Auf meine Reklamation hin wurde mir mitgeteilt, daß das Fahrkartenverkaufsystem keine Kreditkarten akzeptiert, die von ausländischen Banken (das war mein Fall) ausgestellt sind. Aber ich versuchte es trotzdem einige Tage später, und wunderbarerweise funktionierte die Benutzung meiner Kreditkarte zum Bezahlen ...
Die Fahrkarten, die ich für die Reise von Aranda de Duero nach München kaufte:
Aranda de Duero --> Burgos: 10,40 EUR (Estrella-Tarif)
Burgos --> Zumárraga: 13,50 EUR (Estrella-Tarif)
Zumárraga --> Irún: 1,70 EUR (mit "Tarjeta dorada" (für Leute über 60); Nahverkehrszug, etwa anderthalb Stunden für die Fahrt)
Irún --> Hendaye: 1,30 EUR (tren de vía estrecha, alrededor de 5 minutos de viaje)
Hendaye --> Bordeaux: 14,70 EUR (mit der Karte "Carte Senior" der französischen Bahnen)
Bordeaux --> Straßburg: 22,00 EUR (nicht weniger als 7,5 Stunden Fahrt im Hochgeschwindigkeitszug!)
Straßburg --> Stuttgart: 19,00 EUR
Stuttgart --> München: 31,00 EUR
Die Summe der Preise dieser Fahrkarten, das heißt: der Gesamtpreis der Reise von Aranda de Duero nach München, betrug: 113,60 EUR, wovon 16,40 EUR auf Ermäßigungen für ältere Leute gehen, wofür man für die spanischen Strecken die "Tarjeta dorada" (5 EUR pro Jahr) und für die französischen Strecken die "Carte Senior" (56 EUR pro Jahr) braucht.
Entgegen meiner Befürchtung befand sich die Station von Aranda de Duero
in ziemlich gutem Zustand; es gibt sogar einen Fahrkartenschalter, der um 16:15 h für die Reisenden öffnet, die den um 16:33 h nach Burgos abgehenden Zug nehmen wollen; die einzigen, die heute freilich auf den Zug (den einzigen des Tages, siehe meine Reportage zur Wiedereröffnung der Strecke nach 5 Monaten der Einstellung des Verkehrs) warten, sind wir zwei.
Die vor einer Reihe von Jahren erfolgte Renovierung der Station bemerkt man noch, wie zum Beispiel an dieser modernen Glastür, des Ausgangs der Bahnhofshalle auf die Bahnsteige:
Einige wenige Zeugen der Vergangenheit sind noch erhalten, wie diese Uhr:
Auf dem Bahnsteig sieht man diesen schönen Deckel, der nicht etwa zum Abwassersystem gehört, sondern, wie seine Aufschrift (SICE) zeigt, zu Installationen der "Sociedad Ibérica de Construcciones Eléctricas, S.A." (Iberische Gesellschaft für Elektro-Einrichtungen A.G.):
(Bei der Abfassung dieses Tagebuch-Eintrages stieß ich auf ein anderes Netz-Tagebuch, das sich ausschließlich mit den Kanal- und Abwasserdeckeln befaßt.
Der - allerdings extrem kurze - Zug aus Madrid kommt mit einer Verspätung von nur wenig mehr als 10 Minuten an; überraschend ist die außerordentliche Langsamkeit, mit der der Zug das letzte Kilometer bis zum tatsächlichen Halten zurücklegt. Der Stationsvorsteher, wir zwei und ein weiterer mit der Eisenbahn zu tun habender Herr erwarten den Zug: mit ihm kommentieren wir die desolate Situation dieser Strecke, und bevor er sich seine Zigarette ansteckt, stellt er klar, daß dieses Übel nichts mit der Konkurrenz der Autos zu tun hat, sondern daß es Ergebnis des Desinteresses der verantwortlichen Politiker sei.
Im Zug gibt es jetzt 14 Reisende der 2. Klasse ("turista") und weitere 2 der 1. Klasse ("preferente"). Das sind viele, wenn man berücksichtigt, daß es am 26. Januar (dem Tag der Wiedereröffnung der Strecke) sowie am 19. Februar nur einen einzigen Reisenden gab.
Es gibt einen Speisewagen, der aber trotz seiner modernen Gestaltung (zu der offensichtlich das Fehlen von Sitzen gehört, wie ich es hinterher auch in den französischen Zügen beobachtet habe ...) und der Bedienung durch einen freundlichen Kellner des ausgesprochen Mangels an Kundschaft wegen etwas traurig macht:
Mit einer Verspätung, die nicht über die hinausging, die er schon beim Eintreffen in Aranda de Duero hatte, trifft der Zug im Bahnhof Burgos Rosa de Lima ein: das ist der neue Bahnhof von Burgos, nördlich der Stadt, 8 km von ihr entfernt und im Dezember 2008 eingeweiht.
Warum Burgos Rosa de Lima und nicht bloß Burgos? Des Beschlusses der spanischen Regierung wegen, alle neuen Bahnhöfe nach Personen zu benennen, die von Bedeutung für die neuere spanische Geschichte sind. Ein Beschluß, den ich für wenig glücklich halte. Denn ich befürchte, daß es eines Tages, je nach dem, wie die Regierung wechselt, einen nach Fraga Iribarne benannten Bahnhof geben wird, so, wie wir in Deutschland einen Flughafen (den von München) haben, der sich "Franz Josef Strauß" nennt. Womit ich freilich nicht gesagt haben will, daß diese beiden politischen Figuren mit einer ziemlich fragwürdigen Laufbahn etwas mit Rosa de Lima zu tun haben!
Die, die wir den Bahnhof Burgos (den von früher) seit Jahrzehnten kennen, bedauern den Wechsel. Wenn man aus der Bahnhofshalle nach draußen schaut sieht man eine ungastliche Landschaft:
Heraustretend und nach links blickend:
Das heißt: ein Bahnhof zwischen Kränen und Baustellen und Autos und Äckern und ohne Blick auf die Türme der Kathedrale ...
Der Zug zur Weiterfahrt kam fast pünktlich an, derart, daß wir zur vorgesehenen Zeit in Zumárraga ankamen und es dort nicht nur Zeit gab, sich sich in der in Urretxu gelegeben Pension von immer einzuquartieren, sondern auch einen abendlichen Spaziergang zum Viertel San Gregorio in Zumárraga zu machen und zu einem abschließenden Wein im "Batzoki" (so etwas wie "Parteilokal") der PNV ("Partido Nacionalista Vasco", Nationalistische Baskische Partei) der gleichen Ortschaft einzukehren.
2 Kommentare:
¿Querrás creer que llevo toda la vida viendo esas tapas donde pone "Sice" y nunca me había planteado qué quieren decir las siglas? ¡Menos mal que vienes a descubrirme mi propio entorno!.
He estado viendo tu página web otra vez y me ha encantado, sobre todo la "Fotonovela" y el reportaje sobre la tienda de Maderuelo. Sirves para reportero.
Cigarra sagte:
Du wirst es nicht glauben: mein ganzes Leben lang sehe ich diese Deckel, auf denen "Sice" steht, und kein einziges Mal habe ich mir die Frage gestellt, was diese Buchstaben bedeuten! Umso besser, daß Du kommst, um mir mein eigenes Umfeld aufzuhellen!
Ich habe mir Deine Web-Seite ein weiteres Mal angeschaut und sie hat mich begeistert, vor allem die "Photo-Kurzgeschichte" und die Reportage über den Laden in Maderuelo. Du eignest Dich zum Reporter.
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