Am 10.5.1933 (und im ganzen folgenden Sommer) fanden in vielen deutschen Städten Verbrennungen derjenigen Bücher statt, die sich nicht mit der Ideologie der ein gutes Vierteljahr vorher an die Macht gekommenen Hitler-Regierung vertrugen. Man muß aber betonen, daß diese Verbrennungen nicht von einer Regierungsinstanz, sondern von der auf nationaler Ebene organisierten Studentenschaft initiiert wurden, und daß sich die Professorenschaft der Universitäten, von Ausnahmen abgesehen, dieser Aktion nicht nur nicht entgegenstellte, sondern sie unterstützte.
Ein Bibliothekar war es, der damals 29-jährige Wolfgang Herrmann, der die Liste der Autoren, deren Werke dem Feuer zu überantworten waren, zusammengestellt hatte. Diese Listen wurden im Verlauf der Jahre aktualisiert, normalerweise im Sinn einer Erweiterung.
Im Internet finden sich z.B. diese Listen:
Verzeichnis I
Verzeichnis II
Verzeichnis III
Zwei Tage später erfuhr ich von einem weiteren Versuch einer Dokumentation der verbotenen Autoren, die zu zitieren mir als notwendig erscheint: Bücherverbrennung - Exilliteratur. Dort die Liste der verbotenen Autoren sowie die Liste der verbrannten Bücher.
Dank städtischer Initiative fanden in München an zwei sehr zentralen Stellen Aktivitäten in Erinnerung an die Bücherverbrennung statt: Lesungen "verbrannter" Schriftsteller auf dem Odeonsplatz während 2 Stunden am Vormittag:
... sowie von 10 bis 23 Uhr auf dem Königsplatz:
Auf diesem Königsplatz (im Hintergrund des letzten Photos sieht man noch die ehemalige NSDAP-Parteizentrale) versammelten sich an jenem regnerischen Mittwoch um 23 Uhr 50.000 Menschen, das entsprach damals 10 % der Münchner Bevölkerung, um der Bücherverbrennung beizuwohnen.
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