Mittwoch, 15. April 2009

78. Jahrestag der Republik Spanien

Gestern Abend, am Jahrestag der Proklamation der Republik in Spanien im Jahre 1931, übermittelte mir eine mexikanische Freundin, die derzeit in Madrid zu Besuch ist, diese Photographie, auf der sie neben einem Briefkasten zu sehen ist, zu dem die republikanischen Farben zurückgekehrt sind:

Heute las ich einen Artikel in El País vom 15.4.2009: ¿Para qué quiso ser papa? (Wozu wollte er Papst sein?), von Juan Arias geschrieben, offensichtlich ein guter Kenner der Intrigen an der Spitze des Katholizismus.

Aber das ist heute nicht mein Thema. Es ist stattdessen dieser Absatz, der mich beeindruckte (und der ein paar Kabel in meinem Kopf verknüpfte):

Recuerdo la mañana del proceso en Roma a un teólogo brasileño, el franciscano Leonardo Boff. Le esperé cuatro horas a la puerta del ex Santo Oficio. Salió cansado, pero seguro, digno. "Me ha condenado. No podré seguir escribiendo", dijo con tristeza y dolor. Me relató algunas escenas del proceso con Ratzinger. "Me dijo que estaba más guapo con el hábito de franciscano y yo le advertí de que quizás fuese verdad, pero que si en un autobús, en Brasil, fuera vestido así, todos me dejarían su asiento. Sería un hombre de poder y no un siervo de Jesús, pobre con los pobres", me contó.

Übersetzung:

Ich erinnere mich an den Morgen des Prozesses in Rom, der einem brasilianischen Theologen, dem Franziskaner Leonardo Boff, gemacht wurde. Ich wartete vier Stunden auf ihn am Eingang zum Ex-"Santo Officio". Er kam müde heraus, aber seiner Sache sicher, mit Würde. "Er hat mich verurteilt. Ich darf nicht mehr schreiben" sagte er mit Trauer und Schmerz. Er erzählte mir einige Szenen des Prozesses mit Ratzinger. "Er sagte mir, daß ich mit dem Franziskaner-Ordenskleid besser aussehe; ich erwiderte ihm, daß dem vielleicht so sei, aber daß dann, wenn ich so bekleidet in einen Bus in Brasilien einstiege, alle mir ihren Platz anbieten würden. Ich wäre ein Mensch der Macht und nicht ein Diener von Jesus, arm zusammen mit den Armen."

Keiner aus der monarchischen Clique, die noch in Europa überdauert, ist fähig, die Sensibilität zu entwickeln, die dieser brasilianische Franziskaner zeigte. Oder im konkreten Fall Spaniens: Aus Anlaß des 40. Geburtstages des Thronfolgers, mit zu viel Seiten in El País gefeiert, wissen wir, daß dieser nicht nur eine gute militärische, sondern auch eine ausgezeichnete akademische Ausbildung hat, die ihn für jedwede Aufgabe in der Zivilgesellschaft befähigt. Ein guter Moment und gute Voraussetzungen, um abzudanken und mit dem Anachronismus der Monarchie in Spanien Schluß zu machen!

Aber dafür wird man auf den Zeitpunkt der Nachfolge warten müssen ... - Don Felipe, wir warten auf Deinen Moment und auf Deine Entscheidung im Einklang mit den heutigen Zeiten!

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