Sonntag, 26. April 2009

Helmstedt

Helmstedt ist nicht nur meine Geburtsstadt, sondern auch reich an Zeugen der Architektur vergangener Jahrhunderte:

Dieser architektonische Reichtum hat damit zu tun, daß diese Stadt bis 1809 Sitz einer Universität war, Frucht des deutschen Protestantismus, eines verhaltnismäßig freien Geistes, nicht der Doktrin der heiligen katholischen Kirche unterworfen. Die Gebäude, die diese Einrichtung beherbergten, sind heute noch zu sehen:

Neben der früheren Universität das Haus, in dem eine kurze Zeit lang Giordano Bruno wohnte:

und diese Tafel nimmt Bezug auf das Schicksal, das dieser Freidenker später erlitt:

Ein Schicksal, für das die "heilige Inquisition" des Vatikans verantwortlich war, noch heute existierend (ihr voriger Chef hat es bis zum Papst gebracht), wenn auch unter anderem Namen und glücklicherweise nicht mehr mit den Methoden, über die sie damals verfügte.

Gegenüber der Wohnung von Bruno das Haus, in dem die Brüder Heusinger im vergangenen Jahrhundert lebten:

Die Tafel spricht von der Rolle, die beide in unserer Nachkriegszeit spielten:


Davon, daß der eine (Adolf) als Militär und der andere (Bruno) als Richter in den Zeiten davor unter dem faschistischen Regime funktioniert haben (wenn auch, das ist anzuerkennen, mit gewissen Reibungspunkten), kein Wort. Ob diese Auslassung nur dem beschränkten Platz zuzuschreiben ist, der auf der Tafel für erklärende Texte zur Verfügung steht?

Beeindruckend ist das Werk eines Künstlers, das vor dem Amtsgericht steht:

Es versucht, all die Ungerechtigkeit und fehlende Moral zu denunzieren, die in jenen Jahren bis 1945 herrschten.

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