Freitag, 18. September 2009

Eisenbahnmuseum in Madrid

Um das Museo del Ferrocarril in Madrid zu besuchen, habe ich es verhältnismäßig leicht: 30 km bis zur Haltestelle des Linienbusses, in ihm anderthalb Stunden Fahrt bis zur Hauptstadt, schließlich eine Viertelstunde Untergrundbahn bis zur Haltestelle Delicias - und schon steht man vor der Tür des Museums:

Das Gebäude des ehemaligen Bahnhofes Delicias bildet für sich genommen bereits ein Denkmal; hier zwei Blicke von drinnen nach draußen:

Zu Beginn des Rundganges scheint eine Pause in der Cafeteria angezeigt, die in einem Speisewagen untergebracht ist, der sich durch eine Gestaltung auszeichnet, die in Alter und Stil weit entfernt von der der "Bistro-Wagen" von heute ist:

Anschließend gibt es eine Fülle von Waggons und Lokomotiven zu bestauen, die die Geschichte der spanischen Eisenbahnen widerspiegeln; eingeschlossen ist eine Erinnerung an die ersten Zeiten (fünfziger Jahre) des TALGO, als den Frauen sogar eigene Aborte zur Verfügung standen:

Jemanden, der so viele Male mit dem Zug die Grenze bei Hendaye/Irún passiert hat, freut es, das frühere Herz des dortigen Stellwerks betrachten zu können:


Ich gebe zu, daß ich mich den größeren Teil der Zeit im Sala del modelismo ferroviario (Saal des Eisenbahn-Modellbaus) aufgehalten habe; um ehrlich zu sein: es handelt sich um mehrere Säle mit einer großen und interessanten und zudem gut präsentierten Sammlung von Modellbau-Stücken wie auch von gut ausgewählten graphischen Darstellungen:

Bezüge auf die Geschichte der industriellen Fabrikation dieser Stücke in Spanien fehlen nicht, und dabei wird auch der seinerzeitige soziale Unterschied zwischen denen, die mit den Eisenbahnmodellen spielten, und denen, die sie herstellten, nicht ausgespart:


Nach dem Museumsbesuch blieb, bevor der Autobus in Richtung der dörflichen Ruhe zurückfuhr, noch Zeit zu einem Spaziergang durch Madrids Zentrum: angesichts der offensichtlichen verzweifelten Situation des Autoverkehrs überrascht es und weckt zarte Hoffnungen, daß es Fahrradfahrer-Intitiativen gibt, die für ihre Rechte (und für das, was nicht nur diese Stadt braucht) kämpfen:

Am Platz "Puerta del Sol" angekommen, sieht man, daß sogar hier der sogenannte Plan E der spanischen Regierung zur Belebung der Wirtschaft zugeschlagen hat:

Nur die, die nahe dran sind, werden zu sagen wissen, ob diese mit öffentlichen Mitteln finanzierten Arbeiten nützlich oder notwendig waren, oder ob es sich dabei um etwas anderes handelt ...

Große Überraschung beim Anblick dieses Balkons:

So seltsam es auch ist: im öffentlichen Raum gibt es nur sehr wenige Äußerungen der ausgelöschten Legalität der spanischen Republik; umso mehr erfreut es einen, hier ihre Flagge zu sehen!

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