Im Rahmen des Festes von Ayllón gibt es Stierkämpfe:
Ich besuche den ersten, in dem es um toros bravos novillos geht, um Stiere also, die, wie man mir sagte, 150 oder 100 kg weniger als ganz richtige Stiere (die toros bravos) wiegen und wo die Stierkämpfer nicht ihr traditionelles Kostüm tragen, das offensichtlich dem authentischen Stierkampf mit "vollwertigen" Stieren toros bravos reserviert ist.
Ayllón verfügt nicht über eine Stierkampf-Arena wie die, die es in vielen größeren Städten gibt. Deshalb gilt es, eine mobile Arena aufzustellen, die recht reizvoll aussieht:
Ich trat recht früh in die Arena ein und beobachtete von den oberen Rängen aus das, was sowohl drinnen als auch draußen geschah.
Vor dem Eingang sieht man die beiden Fahrzeuge des medizinischen Notdienstes, falls etwas passiert ...- Einige der Leute, die zum Platz eilen, versammeln sich in Cliquen, die sich zum Beispiel durch die in ihrer Kleidung vorherrschende Kleidung (hier gelb) definieren:
In der Arena hat schon das offizielle Orchester Platz genommen, das dafür zuständig ist, den Stierkampf musikalisch zu begleiten:
Zuzugeben ist, daß sie es schwierig haben werden. Denn viele der Cliquen, die in die Arena kommen, bringen ihr eigenes "Orchester" mit, derart, daß es in der Arena schließlich ein halbes Dutzend von Orchestern gibt, die während der ganzen Zeit, die der Stierkampf dauert, auf ihren Instrumenten spielen, ohne sich um die anderen Musikgruppen zu kümmern.
Der erste der Stiere tritt ein, mit der ihm eigenen Wut oder schlicht sich darüber freuend, daß man ihn aus seinem beengten Stall freiläßt - je nach dem, wie man es sieht:
Nachdem man ihn einige Zeit damit unterhalten hat, Runden über den Platz zu drehen, indem man ihn dazu durch das Schwenken von roten Tüchern (den capotes) bewegt, kommt es zur Aktion: die banderilleros stechen ihre banderillas in den Rücken des Tieres:
Ich gebe zu, daß von den Phasen des Stierkampfes diese Aktion der banderilleros diejenige ist, die mir am meisten Furcht einflößt.
Danach beginnt die Arbeit des torero, der sich zunächst eine Zeit lang mit dem Stier auseinandersetzt, ihn so von allen Seiten kennenlernend:
Auffällig ist das offensichtliche Desinteresse eines Teils des Publikums: es entspricht dem Umstand, daß viele, und vor allem die, die in Cliquen gehen, aus Jux zum Stierkampf kommen, mehr um an einem gesellschaftlichen Ereignis teilzunehmen als an dem eigentlichen Fest des Stierkampfes, dabei dem Lärm ihrer Musikinstrumente mehr Aufmerksamkeit widmend als dem Einsatz des Stierkämpfers.- So beobachtete ich es auf kleinen Plätzen - auf den großen (wie denen von Madrid und Sevilla usw.) ist es, so erzählte man mir, anders.
Der Vorteil der mobilen Stierkampfarenen besteht andererseits darin, daß man, weil sie so klein sind, das, was vorgeht, viel besser, weil näher, sieht, wie zum Beispiel diesen Augenblick, in dem der Torero sich darauf konzentriert, seinem Gegner den Todesstoß zu versetzen:
Falls er trifft, das Sterben des Tiers damit ein schnelles Ende findet, gibt es seitens des Publikums großen Applaus, durch das Schwenken von weißen Tüchern zum Ausdruck gebracht:
Falls die Präsidentschaft der Veranstaltung mit der Einschätzung des Publikums übereinstimmt, gewährt man dem Torero die Ehre, in Begleitung seiner Mannschaft eine Runde in der Arena zu drehen:
Sobald dieser sozusagen offizielle und festliche Teil des Tötens des Stiers vorüber ist, geht es darum, ihn herauszubringen, um für den nächsten Platz zu machen:
Draußen wird der vorher immerhin noch - Ausdruck eines minimalen Respektes - von einem Pferd gezogene Tierkadaver der Schaufel einer Baumaschine überantwortet, die ihn zum Lieferwagen des Metzgers schafft, der anschließend mit dem Verkauf des unter Fleischliebhabern recht geschätzten Stierfleisches (carne de lidia) sein Geschäft machen wird:
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