Samstag, 5. Januar 2013

Rundfunkgebühren

Vor wenigen Tagen gab es einen tiefgreifenden Wandel in der Struktur der Gebühren, die Radio hören oder Fernsehen sehen:

Bis jetzt bezahlte ich 6 EUR im Monat um das öffentliche Radio hören zu können, in Anbetracht der Qualität der Sendungen, die etwa ein Dutzend von Rundfunkanstalten (mehr oder weniger den Ländern entsprechend) sowie ein nationaler Sender ausstrahlen, jeder auf bis zu 5 Kanälen.

Wem der Hörfunk reichte, der bezahlte monatlich 6 EUR; wer nicht auf das Fernsehen verzichten wollte, bezahlte drei Mal mehr.

So bis zum 31.12.2012, und soweit alles in Ordnung.

Vom 1. Jan. 2013 an ist es anders: Alle, sogar wenn sie kein Fernsehen sehen, müssen monatlich mindestens das bezahlen, was  bis jetzt die Nutzer der Fernsehdienste zahlten, das heißt 18 EUR im Monat oder 216 EUR im Jahr.


Und was mich angeht: ab jetzt beträgt die monatliche Gebühr, um den öffentlichen Rundfunk hören zu können, das Dreifache.

Womit ich unter anderem zu den Fernseh-Sendungen folgender Talkshows finanziell beitrage:

  • Anne Will (3164)
  • Hart aber fair (2908)
  • Beckmann (2225)
  • Kerner (2002)
  • Maybrit Illner (1893)
  • Menschen bei Maischberger (1552)
Die Zahlen in Klammern bezeichnet den Betrag in EUR, den jede einzelne dieser Sendungen pro Minute kosten, und zwar im Jahr 2008 (neuere Daten liegen nicht vor). Von diesen Sendungen habe ich niemals auch nur ene einzige gesehen, und ich weiß noch nicht einmal auch nur ganz vage, worum es bei ihnen geht. (Diese Daten fand ich in der Ausgabe vom 5.1.2013 der Süddeutschen Zeitung). 

Klar, daß mich das ärgert: mit dieser neuen Gesetzesnorm muß ich etwas finanzieren, was ich nicht nutze, das heißt: das Fernsehen. Aber es gibt juristisch geschulte Leute, die ebenso verärgert wie ich sind und gegen diese neue Gebührenregelung mit Rechtsmitteln angehen, das heißt, daß es Hoffnung gibt ...

Noch viel verärgerter werden die sein, die - vielleicht weil sie das Lesen den audiovisuellen Medien vorziehen ... - über kein Radio und kein Fernsehgerät und auch nicht über andere technische Hilfsmittel (PC etc. oder Mobiltelephon) zum Empfang der entsprechenden Programme verfügen: bis Dezember bezahlten sie nichts und ab jetzt werden sie 18 EUR für Angebote betahlen müssen, die sie nicht nutzen.

Aber es gibt auch solche, die bei dem neuen Gebührensystem billiger wegkommen: man kassiert pro Wohnung, unabhängig von ihrer Größe und von der Zahl der in ihr lebenden Personen; das heißt: ein Student, der eine Wohnung von - sagen wir mal - 120 qm mit 5 anderen teilt, zahlt ein Sechstel dessen, was jemand an Gebühr zahlen muß, der in einem winzigen Appartement allein wohnt.


Interesssant ist, daß man in Spanien und Portugal für öffentlichen Rundfunk und Fernsehen nichts zahlen muß, in den meisten anderen europäischen Staaten jedoch durchaus: am meisten in der Schweiz (380 EUR pro Jahr); in Frankreich 125, in Italien 114 und sogar in Rumänien 13 EUR pro Jahr (die geringste der Gebühren, über die die zitierte Ausgabe der Süddeutschen Zeitung berichtet).


Um eine Vorstellung von den Geldbeträgen zu geben, um die es hier geht: wieder nach der Süddeutschen Zeitung erfuhren öffentlich-rechtliches Radio und Fernsehen in Deutschland folgende finanziellen Zuwendungen:

  • 2,79 Milliarden EUR im Jahr 1990
  • 5,92 Milliarden EUR im Jahr 2000
  • 7,53 Milliarden EUR im Jahr 2010
Mal sehen, wann wir erfahren, welchen Sprung nach oben diese Zuwendungen im Jahr 2013 gemacht haben werden ...

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