Samstag, 13. April 2013

Die letzte Hubbrücke Oldenburgs

Kurz nachdem ich vor wenigen Tagen in Oldenburg angekommen war, erfuhr ich, daß die zweite der beiden Hubbrücken, die Cäcilienbrücke, die letzte übriggebliebene, in Gefahr ist, abgerissen zu werden. Die Zerstörung der anderen Hubbrücke, der Amalienbrücke im Jahre 1980 hatte ich ganz aus der Nähe erlitten, da ich damals rund 300 m von dieser Brücke entfernt wohnte, die so wie ie andere Hubbrücke den Fluß Hunte, der hier als Teil des Küstenkanals schiffbar ist und einen bedeutenden Stadtteil Oldenburgs von der übrigen Stadt trennt.

Seinerzeit gab es zwar eine recht breite Bürgerinitiative gegen den Abriss dieses technischen Bauwerks, das bis zu seiner Vernichtung als solches auch unter Denkmalschutz stand.

Am Ende setzte sich die Verwaltung durch, und die öffentliche Meinung befriedete man mit der Zusicherung, daß die andere Hubbrücke (die Cäcilienbrücke), 500 m von der Amalienbrücke entfernt und mit den gleichen technischen und architektonischen Charakteristiken, ja weiterhin in Betrieb sei.- Und jetzt, mehr als 30 Jahre später, erfahren wir, daß diese Versicherung Vorwand und Lüge war (nur objektiv und nicht subjektiv, weil die Entscheidungsträger von damals andere sind als die, die eine Generation später das Sagen haben)!

Vom Stadtzentrum kommend bietet die noch existierende Brücke (ihre Beseitigung ist für 2017 vorgesehen) folgendes Bild:



Da sich ein Schiff nähert, entsteht das Erfordernis, die Brücke anzuheben. Der erste Schritt dazu besteht darin, daß sich auf beiden Seiten die Schranken schließen, um den Zugang von Fußgängern sowie Fahrrad- und Autofahrern zu stoppen:

Die Brücke ist nun oben und unten fährt das Schiff vorbei:


Währenddessen stehen hinter den Schranken in vorderster Linie die Fahrradfahrer, erst hinter ihnen die Autos:
Die Brücke senkt sich bereits langsam...
... aber die Radfahrer, wiewohl mit großer Lust zu starten, müssen solange warten, bis die Brücke wirklich auf die Straßenebene abgesenkt ist:
Endlich haben die Radfahrer freie Bahn, während einiger Momente gehört ihnen die Straße und sehen sich die Autos gezwungen, langsam hinter ihnen her zu fahren:
...bis sie einmal mehr wieder sich der Straße bemächtigen:
Der Fußgänger-Überweg verweigert sich den Radfahrern: Radfahren verboten:

Die dieser Jahre derart starke Gewohnheit, sogenannte Liebesschlösser aufzuhängen, macht auch vor der Hubbrücke keinen Halt:
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Die Technik ist noch die gleiche wie die während des Baues der Brückte in den Jahren 1926/27 installierte:



Die Kommandobrücke, von der aus der verantwortliche Brückenführer alle Vorgänge steuert, bildet einen Teil der Brücke:

Ich hatte das Glück, auf der Brücke bleiben zu dürfen, während diese herunterfährt, obwohl das im Prinzip verboten ist:
Die Türme des südöstlichen Teil es Bauwerkes wurden im Krieg weniger beschädigt und bewahren folglich in reinerer Form die architektonischen Elemente aus der Epoche des Baus:



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