Heute gab es im Briefkasten ein Flugblatt, das ich hier im Auszug wiedergebe:
Es sagt nichts darüber, warum es auf einem Platz gegenüber von Schulen nicht zwei Gotteshäuser verschiedener Religionen geben kann.- Auf diesem Anti-Moschee-Flugblatt firmiert eine sogenannte Bürgervereinigung "Bürger für Sendling". Wer ein wenig auf deren Seiten herumschaut, merkt, um welche Art von Christen es sich da handelt, oder von Katholiken, weil sie auch gern ihre Pfeile auf die Protestanten dieser Stadt abschießen.
Nun einen Blick auf den Platz, auf dessen Denkmalsgeschütztheit sich so stark die beziehen, die gegen die Kirche einer anderen Konfession an diesem Platze kämpfen:
Im Süden sieht man den Schulkomplex, tatsächlich von einer großartigen Architektur:
mit wirklich sehr feinen Details, Ausdruck der Epoche, in der die Erbauung stattfand:
Nach Westen blickend sieht man die Kirche St. Korbinian, aus dem vergangenen Jahrhundert, aber von einem Stil, der etwas anderes vermuten läßt und der bewirkt, daß man sich ein bißchen wie in Portugal fühlt:
Was mir auffällt, ist, daß der Blick auf den Altar in dieser Kirche nach Westen gerichtet ist, während es normal ist, daß sich der Altar im östlichen Teil des Kirchenschiffes befindet.- Aber das Eigentümlichste dieser Kirche ist die Kreuzigungsgruppe, wie man sie hier zwischen den Türmen dargestellt sieht:
Man sagte mir, daß diese Darstellung der Kreuzigung in dieser Höhe und draußen alles andere als üblich ist und sich deswegen nur an wenigen Stellen findet.
Nach Norden blickend sieht man einen gefällig sich ins Ensemble einfügenden Wohnblock; gen Osten schauend, d.h. genau dorthin, wo die Erbauung der Moschee vorgesehen ist, bietet sich heute dieses Bild:
Ein großer Parkplatz und im Hintergrund eine Wand mit einem aufgemalten Bild, das spüren läßt, daß man sich hier neben dem Großmarkt befindet, der in Europa an dritter Stelle hinter Paris und Mailand steht.
Ich meine, daß eine gutgebaute Moschee (es gibt schon den Entwurf der Architekten, und mir gefällt er) den Eindruck, den diese Seite des Platzes macht, nur besser werden lassen kann.
Die dahinterstehende politische Konstellation ist kompliziert: Der Oberbürgermeister der Stadt München setzt sich stark für den Bau der Moschee an diesem Platz ein. Die Landesregierung von Bayern, obgleich politisch ganz anders als der Oberbürgermeister orientiert, ist im Prinzip auch nicht gegen eine Moschee, ein wenig auch aus Gründen der Staatsräson, hätte sie aber gerne ein wenig kleiner und möglicherweise auch an einem anderen Ort. Schließlich gibt es auch noch die mächtige CSU, die auf die Sektoren ihrer Wählerschaft achten muß, die neuen Bewohnern ihrer Welt, die sie noch nicht als multikulturelle wahrnehmen, feindlich gegenüberstehen (im September werden Wahlen stattfinden!).
1 Kommentar:
Quizá en esas escuelas haya niños musulmanes que quieran tener cerca su mezquita, igual que los cristianos tienen cerca su iglesia ¿no? Cuanto cuesta crear un mundo diverso y tolerante.
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