Dienstag, 2. November 2010

Zaragoza nach Canfranc, hin und zurück

Täglich fahren zwei Züge von Zaragoza nach Canfranc (und umgekehrt), der in den Pyrenäen gelegenen Grenzstation. Wir nahmen den Zug, der von Zaragoza in aller Frühe abfährt:

Auf der Reise von knapp 4 Stunden (mit der Tarjeta Dorada für ältere Leute 7,85 EUR) führt der Streckenverlauf erst nach Huesca und dann den Gebirgszug der Pyrenäen begleitend, nach und nach sich dem Gebirgskamm nähernd.

Bald nach Verlassen der Hauptstadt der Provinz Huesca beginnt man im Norden, noch in der Ferne, die Berge zu sehen:

Der Zug beträgt sich nicht wie die Hochgeschwindigkeitszüge, die an nur sehr wenigen Bahnhöfen halten und den Bewohnern kleinerer Orte keine Mobilität bringen, sondern hat viele Haltestellen und gibt damit Gelegenheit, in Ruhe die Bahnhofsgebäude zu betrachten.

Gewiß, dieses ist komplett zugemauert, aber an den Papierkörben und Leuchten sieht man, daß er noch nicht von RENFE (der für den rollenden Verkehr zuständigen Eisenbahngesellschaft Spaniens), oder wie es heute korrekter zu sagen ist: von ADIF (der neuen für die Bahnhöfe zuständigen Gesellschft) komplett verlassen worden ist:

Anders sieht es an der Haltestelle Riglos aus: anstatt das Bahnhofsgebäude ordentlich herzurichen, setzte man einige Betonplatten zusammen und glaubte damit seine Schuldigkeit getan zu haben, daß man zwei Laternen dazustellte:

Die Ausblicke auf die Landschaft entschädigen für den schlechten Geschmack der Eisenbahn-Architekten.- Die bekannten Mallos de Riglos (an ihrem Fuß liegt das Dorf Riglos):

Nicht die einzige tolle Landschaft - die ganze Reise gibt es eine Reihe davon, wie diese:

Und endlich auch ein Bahnhof, wie er sein sollte, offen für das Publikum und betreut von Personen, die für das gute Funktionieren der Eisenbahn verantwortlich sind:

Den schneebedeckten Bergen näherkommend, durch Tunnel und über Viadukte:

kommt man schließlich in Canfranc Estación an:

Rechts das prächtige Bahnhofsgebäude, leider nicht mehr zugänglich; vor vielen Jahren konnte man dort noch eintreten und das wundervolle Bauwerk und Einzelheiten von dessen Ausstattung im Stil der 20er Jahre betrachten.

Jetzt muß man sich mit dem Anschauen dieser Absperrung

bescheiden, um eine minimale Vorstellung von dem zu haben, was im großen Bahnhofsgebäude eingeschlossen ist.

Im Prinzip war Canfranc vorgesenen als Bahnhof auf der Strecke von Pau (Frankreich) nach Zaragoza, die wiederum als Verbindung europäischer Bedeutung zwischen Frankreich und Spanien konzipiert worden war.

Ich zitiere aus dem Artikel über den Bahnhof Canfranc der deutschsprachigen Wikipedia:
Am 11. Juli 1928 wurde die Strecke in Anwesenheit des spanischen Königs Alfons XIII. und des französischen Staatspräsidenten Gaston Doumergue eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt war der Bahnhof mit einer Länge von 241 m der größte Bahnhof in Spanien und der zweitgrößte in Europa. Ab dem 18. Juli 1928 gab es durchgehenden Verkehr zwischen Pau und Saragossa. Die erwartete große Zahl von Reisenden blieb aber ... aus: ... Hinzu kam, dass der Verkehr mehrfach ganz unterbrochen wurde: 1936 – 1940 in Folge des Spanischen Bürgerkriegs, 1944 – 1948 in Folge des Gegensatzes zwischen dem Franco-Spanien und Frankreich und seit 1970 endgültig, als auf französischer Seite bei einem Eisenbahnunfall die Brücke von l‘Estanguet einstürzte, nicht mehr aufgebaut und der Verkehr eingestellt wurde.

Der Kälte wegen die Entscheidung, den Abschied von Canfranc vorzuverlegen und mit dem Bus nach Jaca zu fahren (so auf eine halbe Stunde Bahnfahrt zu verzichten, obwohl die Fahrkarte bereits bezahlt ist ...) und auf den Zug aus Canfranc im Bahnhof Jaca zu warten, der nicht nur über die einer Bahnstation mit Tradition eigenen Attraktionen wie diese verfügt:

Auf der Tafel unten steht:
Diese Uhr zeigte im Bahnhof Jaca bis zum 12. Juni 2007 die Stunde an

sondern auch über eine ordentliche Wirtschaft.- In diesem Umfeld ist es angenehm, auf den Zug zur Rückfahrt nach Zaragoza zu warten:

der pünktlich ankam:

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