Donnerstag, 21. Juni 2012

Jánovas: ein umsonst verlassenes Dorf

Von Linás de Broto aus viele Stunden in östlicher Richtung fahrend, ohne sich von den Pyrenäen zu entfernen, Straßen mit vielen Kurven und spektakulären Ausblicken: Wunderbar!

Auf der Fahrt durchs Tal des Flusses Ara kommt man, etwa 20 Minuten vor Aínsa, durch ein verlassenes Dorf, das man später von oben sieht:



Auf diesen beiden Photos ist kaum der Kirchturm des Dorfes zu erkennen. Auf der folgenden sind die Spuren besser zu erkennen, die vom Ort bleiben:


Es handelt sich nicht um eins der so vielen Dörfer, die aus welchem Grund auch immer verlassen wurden, sondern um einen besonderen Fall:

Jánovas war eins der Dörfer des Tals, die nach Plänen aus der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts einem großen Stausee weichen sollten. Ländereien und Häuser wurden enteignet - aber anschließend kam es nie zum Beginn der Ausführung des Stausee-Plans.

Die ganze Geschichte ist lang, sechs Jahrzehnte etwa dauert sie schon. Und es handelt sich nicht nur um eine Angelegenheit der Franco-Ära, sondern um eine solche, die ihre Fortsetzung im demokratischen Spanien findet. Bis Anfang dieses Jahrhunderts das ganze Projekt definitiv begraben wurde, Dank seiner Unvereinbarkeit mit gewissen europäischen Normen zum Umweltschutz.

Jetzt läuft die Rückgabe von Ländereien und Häusern an ihre ehemaligen Besitzer oder an deren Erben. Aber aus der Sicht der Nutznießer der Enteignungen jener Epoche (das heißt: die großen Energieunternehmen) dreht sich's darum, daß die alten Besitzer ihren ehemaligen Besitz von den derzeitigen Besitzern zurückzukaufen haben.

All diese Absurditäten sind ziemlich gut im Netz dokumentiert:
 y en otros sitios más, hasta en diferentes idiomas.

Ob all dies in einer Zukunft zur Wiederbelebung von Jánovas führt ... Wer weiß?

In diesem Sinn handelt es sich bei Jánovas um ein umsonst verlassenes Dorf.

Die Zeit zum Mittagessen naht. In einem Tal, in dem unten ein Fluß zu sehen und zu hören ist, scheint es einen idealen Platz zu geben. Aber das Verbot ist deutlichst:


(Zone heftiger Wasserstandsschwankungen
Es ist gefährlich, das Flußbett zu betreten)

Also gibt's keinen anderen Ausweg, um die Weinflasche und die Füße an diesem ersten Sommertag mit entsprechender Hitze zu kühlen: sich mit einer Quelle neben der Straße begnügen:


die freilich das Wasser so üppig sprudeln läßt, daß kein Wunsch offenbleibt:

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